Hot Version: Reisbrennen 2018

Was soll man schon zum Reisbrennen sagen?

 

Wenn ich meinen Arbeitskollegen erzähle, wo ich ein heißes Augustwochenende verbringe, ernte ich eine verständliche Reaktion: „Reis…brennen?“
Unterstrichen wird die Skepsis durch hochgezogene Augenbrauen und/oder Oberlippen.
Aber dieses jährlich am Lausitzring statt findende Treffen der asiatischen Brülltüten, steht dennoch jedes Mal fest in meinem Eventkalender. Auch die Übernahme des L-Rings durch die Dekra hat daran glücklicherweise nichts geändert.

 

 

Ich kann sogar nachvollziehen, dass Leute die mit dem Fahrrad zur Arbeit tingeln und sich über die Autofahrer-Arschlöcher aufregen, es  nicht verstehen. Was allerdings auch zu diesem Termin im Jahr dazugehört, ist eine zwigespaltene Meinung meiner Fahrzeug-affinen Kumpels und Bekannten. Es gibt die, die sich darauf freuen. Selbige treffe ich entweder vor Ort oder reise sogar mit Ihnen an.
Und es gibt die anderen… die Naserümpfer.

 

 

Natürlich kann ein so großes Treffen nicht so eine Qualität, wie etwa das K-Side oder eine familiäre Party gewährleisten wie Allstedt. Es ist nunmal was es ist. Unter’m Strich ein Festival… nur ohne Live-Musik und, dass man sein Auto auf dem Campingplatz parken darf, Entschuldigung, sollte.
Aber zur Musik komm ich später nochmal.

 

 

Alle Jahre wieder

 

Ich persönlich fahre nun schon seit 7 Jahren oder vielleicht sogar mehr, wer weiß das schon so genau, zum Reisbrennen.Es dauert in der Regel nicht lange, bis auf diversen Kommunikationsplattformen die ersten Eskalationen des Reisbrennens ausgewertet werden.
Meistens von Leuten die nicht beim Reisbrennen sind. „Genau deshalb fahr ich da nicht hin“.
Here we go again…

 

Ja, liebe elitäre Gesellschaft der japanischen Autokultur, auch dieses Jahr gab es (meines Wissens nach „nur“) einen schweren Unfall bei dem mindestens 2 Autos zu Totalschäden
verarbeitet wurden und auch ein paar alkoholisierte Verhaltenskreative ihren Frust/Neid oder was auch immer an fremden Autos ausgelassen haben.
Betrunkene, die Unfug treiben, kann man ohne ein generelles Alkoholverbot am Platz wohl nicht abstellen und ich kann mir nicht vorstellen, dass das im Interesse der Wochenendbesucher
wäre. Also liebe Freunde, bitte achtet doch darauf,  wenn eure Kumpels einen über den Durst getrunken haben, selbige sich weder in einem fahrenden Fahrzeug aufhalten noch, dass sie den Fahrzeugen anderer zu Nahe kommen.
Damit wäre dem Ruf des Reisbrennens enorm geholfen und es würde den „Reisbrennen-Hatern“ den Wind aus den Segeln nehmen… klingt doch eigentlich machbar, oder?

 

 

Persönliche Anmerkung: ich selber habe am Freitag abend auch etwas zu tief in die (Bier)Dose(n) geschaut,  beschränkte mich aber darauf höchstens mir selber Schaden zuzufügen, mit der grandiosen Idee meine athletischen Künste unter Beweis zu stellen.
Von wegen mit gutem Beispiel voran und so… keine Bange, es ist nichts passiert was ein paar Aspirin am Samstag Vormittag nicht wieder richten konnten.

 

 

Aber und jetzt kommt der springende Punkt, das allein macht das Reisbrennen nicht aus.
In all den Jahren hatte ich weder wirklich Streit mit jemandem noch wurde an meinem Auto etwas beschädigt oder ich war in einen fremdverschuldeten Personenschaden involviert (see what I did there?).
Und den allermeisten die ich kenne, geht es nicht anders.

 

 

Tatsächlich kann man auch Dinge erleben, die einem den Glauben an die Menschheit wiedergewinnen lassen.
Als unsere Zeltnachbarn mitbekommen haben, dass wir in der ganzen Umgebung weder Crushed Ice noch Eiswürfel für unsere Kühlboxen besorgen konnten, kamen sie sofort rüber und boten was von ihrem zu viel, vom Arsch der Welt, geholten Vorrat an.
Nichtmal das von uns angebotene Dankeschön-Bier wurde später eingefordert!

Und was konnten wir das Eis gebrauchen.
Junge war dit heiß dieses Jahr…

 

 

Achtung Achtung, ein echter Kreischer: Und ich meine nicht nur die Autos und die Ladies.

 

Reisbrennen: Hot Version

 

Aufgrund des Termins im August liegt es in der Natur der Sache, dass das RB eine sehr wohl temperierte Angelegenheit ist. Aber dieses Jahr… hätte sogar ich fast mein Shirt ausgezogen.

 



 

Nicht einmal die Abendstunden ließen der Lausitz Luft zum Atmen.
Das schien die meisten Besucher aber nicht zu stören und tatsächlich habe ich, gefühlt zumindest, weniger krebsrote Halbnackte durch die Gegend laufen sehen wie sonst üblich.
Hört hört, Reisbrennen-Besucher haben endlich Sonnencreme and know how to use it!

 

 

Da Jannik und ich als ganz normale Besucher da waren kann ich euch leider nicht den Hot Shit aus der Boxengasse und was so hinter verschlossenen Türen abging, vortragen.
Aber sind wir doch ehrlich: Bilder von den geilen Kisten aus der Boxengasse kriegt ihr im Netz überall.

Aber hier und nur hier, könnte es sein, dass euer Auto im Artikel vorkommt.

Behold:


 

Kein Scheiß. Eines meiner Lieblingsautos vom Reisbrennen… Klar ist ein 2JZ geswappter Skyline mit „zero fucks given“ Aufkleber ein dolles Ding aber kann man noch weniger fucks geben als dieser Miata?
Ich. Glaube. Nicht.
Und Außerdem…

 

 

The answer is always Miata.

 

Miata is always the answer.

 

 

Wobei es durchaus nicht an Alternativen mangelt.
Mir persönlich haben es ja die Underdogs angetan. Die Autos, die einem nicht unbedingt die meisten Likes auf Instagram bringen.
Nein. Mein Auto werde ich jetzt hier nicht posten. Auch wenn ich das könnte … hmmm.
Nein.
Stattdessen hier eine Auswahl an anderen Unsung Heros des Reisbrennens.

 





 

Ich als S(hitbox)-Chassis Besitzer (manchmal Fahrer) kann natürlich nicht anders als auf diese spezielle Gattung Kfz ein besonderes Auge zu werfen.
Und wie ich beim Auswerten der Bilder feststellen musste, teilt auch Jannik diese etwas selbstzerstörerische Form der automobilen Liebe.

 

 

Obwohl das Reisbrennen, anders als das S-Fest, nicht als reines S-Chassis Treffen ausgewiesen ist, ist die schiere Anzahl der Anwesenden Silvias, 180SX, 200SX und 240SX beeindruckend.

 

 

Und so besteht auch die reelle Möglichkeit ausgerechnet auf diesem riesigen Treffen auf ein Einhorn zu stoßen. Eine tatsächlich und wahrhaftig unverbastelte Österreicher S13 mit factory LSD, Sunroof und Mud flaps. So much english and now you can dry your panties S-Shassis Fanbois. Wenn ich mich richtig erinnere, mit irgendwas um die 70000 km auf der Uhr und dem einzig auszumachendem Rost unterm Spoiler. Aber das muss so. An aktuellen Maßstäben gemessen, müsste dieses Fahrzeug einen Wert von ca. 100.000 Euro haben, schließlich kommen sowohl Matching Number als auch Drift-Tax drauf.

 

 

 

 

 

 

Ich denke, ich bin nicht der Einzige, der von der Viertelmeile dieses Jahr etwas enttäuscht war.
Zwar fand diese endlich und sinnvollerweise wieder am Samstag statt, dies aber leider relativ durcheinander und beispielsweise ohne den orangen Kassenschlager R32 GT-R von SLAPIT Perfomance.
Ja es war heiß und ja die Autos mussten sich abkühlen. Vielleicht wäre es aber angebrachter, wenn man schon eine Ewigkeit mit dem Qualifying verbringt, beim nächsten mal die Autos auch nach den im Qualifying gefahrenen Zeiten antreten zu lassen, statt stur nach Antriebsart und, meinem persönlichen Empfinden nach, einer zusätzlichen Zauberkugel, die die Kontrahenten bestimmte.

 

Als sich die Viertelmeile dem Ende zu neigte, wusste ich auch was ich, außer einem Handtuch, dieses Jahr mal wieder vergessen hatte einzupacken.
Ohrstöpsel.
Es fiel dem Ansager zunehmend schwerer, gegen das in der Boxengasse laufende Rev-Limiter Duell zwischen diversen Mazda RX-8 vom Wankelshop, einem weißen R32 GTS-T Skyline und einem weißen EVO VI anzukommen.
Die Stöpsel wären aber auch im Campingbereich eine feine Sache gewesen, als zum drölften Mal die selben zwei Hondas mit kreischenden Begrenzern vorbeifuhren.
Wobei ich nicht generell negativ gegenüber der Hondafahrer-Zunft eingestellt bin.

 



Schon gar nicht, wenn Initial D flavour mitschwingt.
Shingo hat seinen EG6 endlich repariert und ist nach Leipzig gezogen und die Todo-Racing School scheint jetzt weiße statt gelben Type-Rs zu fahren.
Only at Reisbrennen.

 




 

Natürlich fährt man zu einem Treffen um sein Auto vor Gleichgesinnten zu präsentieren. Manch einer betreibt dafür einen sehr hohen und manchmal kostspieligen, Aufwand.

 

 

 

Andere schaffen das auch subtiler.

 

 

Roses are red, Subies are blue, I’m still on production…

 

 

 

…EVO what happened to you?

 

Eurobeat intensifies…

 

Wenn dem doch nur so wäre.
Stattdessen muss man leider an vielen Campingplätzen Schlager ertragen.
Liebe Mitinsassen, das ist kein Altersheim und auch wenn’s nur einmal im Jahr ist, auch nicht Malle.
Wenn Unterbodenbeleuchtung wieder hip ist, dürft ihr auch durchaus viel und lautstark den kompletten Fast and Furious Soundtrack hören.
Ich bitte darum. Alles, wirklich so gut wie alles, ist besser als „Geh‘ ma‘ Bier hol’n…“

Um diesen Kulturschock zu verdauen, lieber noch etwas Schönes für’s Auge.

 

Es gibt einfach zu viel zu sehen und man kann leider nicht jedes Auto in einem Artikel unterbringen. Tatsächlich bin ich bereit einzuräumen, dass ich mich schon etwas sehr hab gehen lassen was die Bilderanzahl im Artikel angeht.
Whoopsie…

Ich freue mich auf das nächste Reisbrennen.
Dann mit Handtuch und Ohrstöpseln.

Wer sein Auto bis jetzt noch nicht gefunden hat, kann in den nächsten Tagen mal unsere Facebook-Seite checken.
Dort werden dann alle USED4 Fotos veröffentlicht.

 

 

Fotos:

Max Weiland – USED4.net
Jannik Berzbach – USED4.net

Text:

Max Weiland – USED4.net