Oldtimer Grand Prix 2013 – Behind the Scenes

 

Nicht immer haben wir es als Editoren leicht, all unseren Gefühle und Emotionen Ausdruck zu verleihen. So in etwa ist das Gefühl, wenn man nicht alle Bilder in einen Post packen kann. Genau darum gibt es auf unserer Facebook-Fanseite auch das jeweilige Album zum Artikel. Ein Sammelsurium der Bilder eines Events oder Fahrzeugs. Doch kommen wir mit uns selbst auch schnell in einen gewissen Gewissenskonflikt. Besonders wenn wir persönlich sehr an Bildern oder Momenten hängen. Sicherlich sind euch die beiden vorhergegangenen Artikel zum 41. AvD Oldtimer Grand Prix aufgefallen. Wenn auch nicht direkt als diese tituliert, war es unschwer zu erkennen, um was für ein Event es sich handelt. Ich rang mit mir selbst mit diesem Artikel und entschied mich jenen noch einmal zu splitten. Zu groß war meine Leidenschaft für diesen Event.

 

 

Ich selbst kam das erste Mal mit diesem Event im zarten Alter von 11 Jahren in Berührung. Mit meinen Großeltern ging es zum Nürburgring, an welchem jedes Jahr stets am 2. Augustwochenende dieses Spektakel stattfindet. Überwältigt von der ersten realen Berührung mit dem Motorsport, zog es mich jedes Jahr aufs Neue genau an diesen Ort. Motorsport zum Anfassen. Legenden zum Erleben und Rennfahrer zum Anfeuern.

 

 

Begibt man sich durch das Fahrerlager, sind Begegnungen mit Motorsportlegenden wie Hans Joachim Stuck, Jochen Mass, Joachim Winkelhock oder gar ein Walter Röhrl fast unvermeidbar. Anders als bei größeren und gezwungeneren Veranstaltungen bei dem die ehemaligen Fahrer doch noch andere Dinge im Kopf haben, sind sie hier eher aus freizeitlichen Gründen. Ein kleiner Plausch ist durchaus drin und die sprichwörtliche automobile Segnung solcher Größen, die für unser einer eines Papstsegens gleicht.

 

 

Aber habe ich ja schon in den letzten beiden Artikeln ausführlich über den Motorsport vergangener Tage, frühere Helden und automobile Legenden geschwärmt. Begleitet uns also durch das Fahrerlager, die Boxengasse und ein Stück über die Pit Lane bei diesem grandiosen Event. Fangen wir in den Boxengassen an. Fein säuberlich reihen sich die F1 Boliden vergangener Tage aneinander und locken mit offenen Chassis, einen Blick unter ihr hübsches Blechkleid zu werfen. Nein, unter diesen automobilen Rock schielt man doch allzu gern. Sexy Motoren von Reihen- bis V-Aggregaten, die schon so manches Rennen meisterten, stehen originalgetreu vor uns. Von wegen sie geben sich dem Ruhestand hin, falsch gedacht! Auch wenn man vermutet, diese Motoren wären nur für den Moment gebaut worden. Auch wenn sie auf den ersten Blick vielleicht altbacken auf uns wirken, diese Fallstromvergaser-Motoren, die dann beim zweiten Hinsehen vielleicht mit zusätzlicher Direkteinspritzung oder gar Turboaufladung noch immer zu begeistern wissen. Aber natürlich geht der Fortschritt auch an ihnen nicht vorbei und so sieht man überall modernste Ölradiatoren, die das Triebwerk herunterkühlen. Moderne trifft Tradition. Wie uns schon die Japaner lehrten, kann beides Hand in Hand wunderbar funktionieren.

 

 

Kaum aus dem F1-Abschnitt wieder heraus, kommt man direkt in die Ställe der alten GT Wagen.  GT was im Übrigen für Gran Turismo oder Grand Touring steht, bedeutet nichts weiter als große Fahrt. Diese beiden Initialen repräsentieren i.d.R. große, gut motorisierte Sportwagen mit guten Langstrecken-Tauglichkeiten.  Heutzutage würde man wohl eher Coupé sagen, aber belassen wir es doch bei einem GT. Schallt dieser Name doch noch viel wunderbarer durch den Raum. Noch immer die Speerspitzen dieser Fahrzeuggattung und ein Trumpf in jedem Autoquartett sind ohne Frage Fahrzeuge wie der Aston Martin DB5, die Mercedes 300SL oder gar der Pantera DeTomaso. All diese Fahrzeuge von Aston Martin über Ferrari, Jaguar, Lotus oder Maserati stehlen sich gegenseitig die Schau. Mechaniker, die rein aus Passion die Teams ehrenamtlich unterstützen, helfen den Fahrern wo sie nur können. Immerhin rollen Millionen € über die Strecke und werden nicht gerade zimperlich bewegt. Da kann es durchaus einmal vorkommen, dass ein Jaguar F-Type ein Rad verliert, ein Lotus zu brennen beginnt oder ein Porsche Carrera mit Königswellenmotor in die Bande einschlägt. Schwamm darüber, auf den Schrott kommt keines dieser Fahrzeuge und so sind sie beim nächsten Rennen wieder voll instand gesetzt und professionalst repariert wieder mit am Start!

 

 

Ein besonderes Highlight ist der stets für Sonntagfrüh geplante „LeMans-Start“. Früh um 10 stellen sich die Gentleman-Driver in Reih und Glied auf und bieten ein  besonders faszinierendes Motorsport-Highlight. Auf das Kommando „Ready, Steady, GOOO!!!“ stürmen die Fahrer im Sprint zu ihren Fahrzeugen. Öffnen die Fahrertür, stecken den Schlüssel in das Schloss und starten so schnell wie möglich. Wer hier den Kopf verliert, riskiert gleich zu Beginn eine gute Platzierung. Um sich selbst und den Fahrern ein Vorteil zu verschaffen, baute Porsche sein Zündschloss schon sehr früh auf die linke Seite. Und erschuf somit aus rein praktischen Gründen einen Mythos! Noch immer sitzt nämlich das Porsche-Zündschloss links und ist damit eines der markantesten Merkmale eines Porsche. Heutzutage eher aus Traditionsgründen auf dieser Seite verbaut, war es damals ein riesiger Vorteil! Zündschlüssel in der linken Hand zum Schloss, mit der rechten Hand am Schaltknauf den ersten Gang eingelegt, den linken Fuß auf der Kupplung und der rechte Fuß auf dem Gas, ging es auf zum Sieg. Jede Hand hatte etwas zu tun und brachte gut eine Sekunde Vorsprung. Sollte doch mal einer sagen, wir Männer wären nicht multitaskingfähig. ;)!

 

 

Im nächsten und letzten Artikel zum OGP wollen wir euch noch einmal aus den Boxen heraus in das Fahrerlager entführen. Automobilclubs, Rote Pferde, Stuttgarter Pferde, und eine ganz besondere Legende aus England warten auf euch.

Text und Bild aus der Feder von

Philipp Berndt – USED4.net