Dubai Nights – 1001 PS

Dubai Nights…

 

Die Stadt, die niemals schläft? New York

Die Stadt, die auch immer wach ist und um 4 Uhr morgens auf den 100 Metern zwischen zwei Geschwindigkeitsbegrenzungen voll beschleunigt: Dubai

1001 PS – man könnte die Stadt auch gut mit 1001 Wolkenkratzern (und jeder davon ein Unikat, der Großteil sogar wirklich hübsch), 1001 Taxis oder 1001 Nationalitäten und Ethnien beschreiben.

Das alles ist Dubai im Jahr 2013, vor wenigen Jahrzehnten noch ein Dorf am Meer, bestehend aus Fischer-  und Perlentaucherhütten, nun Heimat des höchsten Gebäudes der Welt. (Das Titelbild wurde von der Plattform desselbigen in 452m Höhe aufgenommen)

Superlative am laufenden Band, ob bei Bauwerken oder Autos – Sie verkommen beinahe schon zur Normalität und man achtet bisweilen eher auf die streunende Katze als auf den vorbeihämmernden Jaguar XK-R.

Das Emirat Dubai hat etwas mehr als 2 Millionen Einwohner, davon sind aber nur 20-25% auch Staatsbürger und damit Einheimische. Die überwältigende Mehrheit der Bewohner dieses Wüstenstaats setzt sich aus Gastarbeitern der verschiedensten Gehaltsklassen zusammen. Man kann und muss diese Einteilung nach dem Einkommen machen, denn nur aus diesem Grund sind diese Menschen nach Dubai gekommen und ohne einen gültigen Arbeitsnachweis erfolgt auch die schnelle Wiederausweisung aus dem Land.

Diese rasant wachsende Multi-Kulti-Gesellschaft (hier trifft das Wort tatsächlich voll zu) lebt friedlich und freundlich in einer eigentlich lebensfeindlichen Gegend, die durch Menschenhand bewohnbar gemacht und teilweise massiv verändert wurde.

Man nehme nur die Großprojekte The Palm oder die bereits wieder versinkende The World als Beispiel, das ist Terraforming in Reinkultur und macht dem Betrachter bewusst, was viele Menschen und noch mehr Geld doch alles bewerkstelligen können, wenn sie an einem Strang ziehen und regelmäßig bezahlt werden. 😉

Die Atmosphäre in Dubai ist dicht, laut und sogar im Winter warm genug, um sich vorstellen zu können, dass die Bushaltestellen nicht aus Spaß klimatisiert wurden und ebenso wie die öffentliche Metro eher aus dem 22. als aus dem 21. Jahrhundert zu stammen scheinen.

Aber genug vom öffentlichen Nahverkehr. Geht man als Petrolhead in diese Stadt, erwartet man dank Youtube Folgendes vorzufinden:

  • Permanente Burnouts mit Skylines (from Hell)
  • Wilde Drifts auf kerzengeraden und ultrabreiten Stadtautobahnen
  • Bugatti Veyrons als Taxi

Oder wenigstens ein SLR-Batmobil…

Aber im Ernst, seit der Finanzkrise im Jahr 2008 haben sich diese Exzesse wohl auch etwas abgeschwächt, denn 9 Tage Dubai ergaben folgendes Bild:

40 % des automobilen Verkehrs besteht aus Taxis (Toyota Camry), 30 % aus SUVs in allen Farben, Formen, Größen und Marken, die man sich nur vorstellen kann, davon annähernd durchgängig mit einem großvolumigen V8 bestückt, gerne auch aufgeladen.

Weitere 20% der Wagen, die man auf der Straße sieht, bestehen aus 08/15-Großserienmodellen, japanischer, koreanischer und teilweise auch europäischer Herkunft und die restlichen 10% machen dann die Sport-, Supersport- und vereinzelt auch Hypersportwagen aus, die man hier eigentlich in der Überzahl vermutet hätte.

Aber so sind die wenigen Lamborghini Aventador, Ferrari 458 Italia, Mercedes SLS und SLR, Audi R8 V10 und auch einige GT-R, 350Z und GT86 eben doch etwas besonderes, wenn sie zwischen den Karawanen von rollenden Schrankwänden hervorblitzen und -donnern.

An der beliebtesten und teuersten Strandpromenade Dubais, genannt „The Walk“ lag unser favorisierter Fotopunkt: Auf einer Bank sitzend, die vorbeirollenden Wagen betrachtend und bei Gefallen auch fotografierend, machten wir Bekanntschaft mit dem freundlichen Gemüt der Einwohner Dubais.

Viele erhobene Daumen, Lächeln und Kopfnicken waren der Lohn für unser Ausharren.

Der Hauptpreis war aber der Fahrer des roten SLR, der anscheinend bemerkt hatte, dass mir die Fotos seines Wagens misslungen waren und er sich deshalb einfach noch einmal in die langsam kriechende Schlange einreihte, um dann 30 Minuten später wieder vor meiner Linse zu stehen, mit den Worten: „I came back just for you guys!“

Wir werden auch zurückkommen. Versprochen.

 

Niels Kreischer – USED4.net