Hingeschaut und zugeHort

Ich muss an dieser Stelle einmal „Danke“ sagen.
Danke, André, dass du mich immer wieder antreibst, zu Veranstaltungen mitzukommen, die ich sonst nicht erlebt hätte. Neue automobile Kreise, die sich mir erschließen und nette neue Menschen, die ich kennenlerne, würde ich sonst verpassen. Danke!

Denn durch meinen Freund André (und seinen Golf) habe ich die Saisoneröffnung 2025 am 1. April in Leipzig verbracht – genauer gesagt im Männerhort.

Das Erste, was ich außerhalb meiner eigenen automobilen Komfortzone gelernt habe: Man kann ein Auto auch auf dem Hänger zum Treffen fahren… so man denn einen Hängerführerschein hat.
Habe ich nicht, vielleicht kam es mir deswegen auch etwas absurd vor und André durfte sich einiges an Spott von mir anhören.

Generell könnten meine und Andrés Geschmäcker eigentlich nicht weiter auseinander liegen, sollte man meinen – die „Streit“Gespräche auf der 3 Stündigen Fahrt nach Leipsch waren gespickt mit der ewigen Debatte, wie dick ein Reifen auf einer wie großen Felge denn nun sein darf; ob man wirklich sein Auto direkt vorm Treffen nochmal waschen muss und ob man ein KFZ zu tief legen kann.
Und wie üblich gab es keinen Konsens, aber viel Gelächter und heiser gequatschte Hälse.

Weshalb wir im wunderschönen Bitterfeld-Wolfen einen kleinen Boxenstop einlegten, um die Ladung zu überprüfen und ein amtliches Schlauchschnitzel zu vernichten.

Im Übrigen gestaltet sich mit so einer auffälligen Fracht das „schnell mal dies das Ananas“ schwieriger als gedacht. Kaum eingeparkt kam der erste Kaufinteressent an, woraus ein 10 minütiges (nettes) Gespräch wurde.

Das Auto ist unverkäuflich – seit 28 Jahren im Besitz und Andrés erster Wagen. Ich habe es schonmal angedroht, aber ich sehe dieses Jahr wirklich endlich noch ein Feature kommen.
Zumal in Andrés Garage noch andere Wolfsburger Leckereien stehen…

Aber ich schweife ab.

Profitipp: Erst den Jürgen würgen und dann den 1 Euro Sanifair-Bon miteinlösen, wenn an der Theke die Senfpeitsche geordert wird – dann sind 3,90 Euro ein fairer Kurs für eine zünftige Wegemahlzeit.
Grüße auch an dieser Stelle an den Verband deutscher Autohöfe und danke für den „Berufskraftfahrer“.
IVECO wird übrigens erst 50 dieses Jahr und steht für Industrial Vehicle Corporation.
Man lernt nie aus.

Hochjepumpt und abjeladen und dann schnell ums Eck jefahren, kamen wir gegen kurz vor Acht endlich am Ziel(h)ort an …

In einem unscheinbaren Leipziger Hinterhof befindet sich das abgedrehteste private Memoribilia Automuseum, welches gar keines ist…
Der Männerhort ist Johannes‘ Garage und Hobbyraum, welchen er fast jeden Dienstag der Allgemeinheit öffnet, um gemeinsam dusselig zu quatschen, Autos anzuschauen und eine Abendkur für Menschen mit automobilen Emotionsstörungen anzubieten.

Selbst der gute Bertie aka @rene_kaaden gibt sich da die Ehre.
Augenscheinlich hat er den Motor aus dem Hunderttausendmarkwagen immer noch nicht zurückgegeben.

Auch die Kollegen aus der Nachbarhalle haben ganz nette Maschinerie da rumstehen… So’n Frontera wäre auch noch was. *öffnet Kleinanzeigen*

Ich erwähnte bereits, dass uns‘ Silvergolfer schon seit 28 Jahren an Andrés Seite ist. Wie sich dann im Laufe des Abends herausstellte, ist auch dieser Golf 3 sowohl das erste Auto des Besitzers, als auch schon seit 26 Jahren an seiner Seite, wenn ich mich noch richtig entsinne… aber das sollte allen Ernstes noch getoppt werden…

Der unscheinbar hinten abgeparkte Sechser BMW wird von seiner Besitzerin zum Pferdeanhänger ziehen benutzt … in fact wurde er solo per quello angeschafft!
Als ob das nicht genug wäre, erzählte uns die Dame dann auch noch, dass sie die Treuepräsidentin des Abends war, denn sie besitzt ihr erstes Auto seit über 30 Jahren und durch mehrere Unfallschäden – einen VW Käfer. Wenn sie nicht Pferde ziehen müsste, würde sie auch nur Käfer fahren. VWler – kannste dir nicht nicht ausdenken :D.

Auch für unser japanisch-lastiges Stammpublikum gab es natürlich was zu schauen, Leipsch liefert…

Zum einen Daniels allseits beliebte rote Rakete und dann schlich sich auch noch der tiefste Mixer an, den ich jemals auf einer öffentlichen Straße auf eigener Achse anreisend erleben durfte.

Die zunehmende Dunkelheit machte das Fotografieren draußen unmöglich, weshalb ich einen Impreza STI, der ums Eck stand, nicht mehr vor die Linse bekam und „leider“ aus dem Garten rein in den Hort musste.

Ich denke, ein zweiter Besuch ist unausweichlich, da es einfach zu viel zu entdecken gibt und ständig noch Dinge dazukommen…

Und das, obwohl bedauerlicher Weise, schon ein Ende in Sicht ist. Auf Grund von Eigenbedarf muss Johannes den Männerhort zum Juni diesen Jahres räumen und die Hortkinder müssen wieder Zuhause spielen.
Daher auch hier nochmal der Aufruf, auch wenn ihr in Leipzig und Umgebung wen kennt, der eine Halle günstig zu vermieten oder zu verkaufen hat, meldet euch gern bei uns, und wir leiten das weiter.

I shit you not. Es ist nicht mit einem Besuch getan. Nicht nur all die bunten Dinge und der Geruch – ein bisschen, als ob Douglas sich entschlossen hat, in einer Gelsenkirchener Wohnung eine Filiale für Duftbäume aufzumachen, in der auch Ölwechsel für sie und ihn angeboten werden – gerade, weil es so viel zu staunen gibt, kommt man auch schnell mit anderen ins Gespräch.

Und ehe man es sich versieht, wirft man nochmal einen Blick auf den Schweizer Wecker am Handgelenk und es wird schon wieder Zeit fürs Sandmännchen oder in unserem Fall – Aufladen und Abreise.

Warum landen Autoknilchis auch früher oder später bei mechanischen Uhren (mich eingeschlossen)?
Hat das mal einer rausgefunden und seine Psychologiedoktorarbeit drüber geschrieben?
Wenn nicht, wird’s Zeit.
Wortspiele, so zeitlos.

Zum Abschied noch ein Bild mit the man himself – zu sehen in der roten Team Bieber Jacke.
Schee wars g’wesen, mein Gutster, ich hoffe wir sehen uns baldigst wieder.
Hören tun wir uns quasi ja jeden Freitag im Maschinenhort – das ist der Podcast, den Johannes mit seinem Kumpel Sascha auch noch jede Woche raushaut. Hört mal rein – ein Schaumbad für die Ohren. Wenn selbige denn in den 90er und 2000er Jahren aufgewachsen sind, allemal.

Max Weiland – USED4.net

@ghettoporsche