Essen Motor Show 2016

„Essen und Trinken hält Leib und Seele zusammen.“

Drei bis vier Bier bei einem Besuch auf der Essen Motor Show sind gemäß dieser Redewendung also durchaus legitim.

Aber auch ohne Alkohol ist die größte Schau getunter Autos in Deutschland immer wieder ein Erlebnis.

img_3591Farbenspiel in der Motorsport-Arena Halle 7: E30 und S13, die weiterhin beliebten, aber langsam kostspielig werdenden Drift-Allrounder.

img_3176Orange is the new Black: Lamborghini Huracan

img_3112Die Gulf-Farben auf einem Porsche: Damit liegt man nie verkehrt. Gelbe Scheinwerfer als Sahnhäubchen auf der Sexyness-Torte. Neidisch? Ja, verdammt.

img_3828E91 335i mit dem vollen Programm: Motor (dieser Turbo!1einself), Fahrwerk, Bremse, Felgen.

img_3778Long Beach, Kalifornien? Nein, Essen, Norbertstraße. Civic EG mit B18-Triebwerk, Work und frischer Farbkombi.

img_3411Der R32 GT-R von USED4-Editor Philip. Mit den NISMO LMGT1-Felgen optisch in einer neuen Dimension angekommen. Mit Nakai-San auf dem Spoiler kann ja nichts mehr schiefgehen.

img_3376Lexus IS= Ist Sexy

img_3322img_3314Red Rules: Ferrari-Sonderschau zum 70. Jubiläum 2017.

img_3305img_3302Der neue 2017er GT-R und der neue GT-R NISMO auf dem Stand von Brömmler. Godzilla war im Gym.

img_3200Got Light? Die EMS ist nicht nur zum Gucken da, auch Shopping zu Messepreisen steht auf der To Do-Liste vieler Besucher.

img_3167Floorscraper: Liberty Walk Lambo.

img_3798Rauh-Welt-Porsche: Der Hype um Nakai-San ebbt einfach nicht ab und dieses Exemplar mit seinen orangefarbenen Akzenten gefiel mir ganz besonders gut.

img_3611Miata V8: Dennis Köhler on full lock.

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Ganz egal, ob es um die hart parkenden oder die quertreibenden Drifter in Halle 7 geht – auf der EMS ist selbst am Preview-Freitag schon richtig was los.

DEN bestimmenden Trend auf der diesjährigen Essen Motor Show festzumachen, war dagegen nicht ganz so einfach.

img_3419Rocket Bunny-S14 von TOFUGARAGE.

img_3359Breit, Breiter, dieser E90.

img_3430Die Rocket Bunny-S13 von Emperador Motorismo mit Work-Felgen und Perleffekt.

img_3274Wer kennt ihn nicht, den RWB Furusato von Sidney Industries. „Furusato“ bedeutet übrigens Heimat. Passt ganz gut, wenn ein japanischer Tuner ein deutsches Auto in Deutschland umbaut.

img_3853Bitte bitte, lass‘ es Lack und keine Folie sein. Aber selbst wenn: Die Farbe kam richtig gut.

img_3455Candy Overflow: Die Lackierung dieseses S-Coupés war genau mein Fall.

 

Overfender überall. Ob an Sportwagen, Kompaktmodellen und sogar Limousinen: Dieser Trend ist zwar nicht neu, aber weiterhin sehr präsent.

Seitdem der Ford Mustang offiziell auch in Deutschland angeboten wird, führt er die Verkaufsliste der Sportwagen an. Und dieser Erfolg war auch in Essen sichtbar.

img_3727Der Borbet-Mustang. Da geht doch noch was, oder Jungs und Mädels von Borbet?

img_3711Wölfe und Ponys sind normalerweise keine Freunde, aber beim V8 Mustang von Wolf Racing funktioniert die Beziehung super: laut und leidenschaftlich

img_3728Pony? Das muss ein Hengst sein: Alpha ONE S550 Widebody.

img_3860Armor All hat ein Herz für den Vorgänger des aktuellen Modells, immerhin ist es ein Shelby-Mustang.

img_3716Und sogar die Polizei setzt auf das Pony aus den US of A.

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Tiefer, Breiter, Schneller. Typische Tuningmaßnahmen, die es hoffentlich auch noch geben wird, sollten die E-Autos einmal die Verbrenner von der Straße verdrängen.

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Allerdings fragte ich mich beim Betrachten von so manchem Umbau, wie es denn zukünftig mit den immer strenger werdenden Regeln für Einzeleintragungen und Sonderabnahmen im Tuningbereich weitergehen kann.

Importierte Felgen oder Fahrwerke ohne Gutachten, seien sie noch so qualitativ hochwertig?

Nicht mehr eintragbar.

Auch Leistungssteigerungen nur noch bis zu einem gewissen Grad und selbst dann nur mit Abgasgutachten und den damit verbundenen hohen Kosten.

Einerseits mag dieses Vorgehen nur konsequent sein, andererseits ist man als Besitzer eines Youngtimers, von dem es vielleicht nur noch wenige hundert Exemplare gibt, durch diese Regel gezwungen, entweder vollständig auf Tuning zu verzichten, das Auto gegen ein aktuelles zu tauschen oder den illegalen Weg zu gehen.

Der Grund?

Fahrzeugspezifische Gutachtenerstellung kostet die Hersteller pro Modell derart viel Geld, dass sich die seltenen und alten Modelle einfach nicht lohnen.

Es kann doch aber auch nicht im Sinne des Gesetzgebers sein, ganze Gruppen der Autoszene pauschal auszuschließen oder zu kriminalisieren. Oder steckt dahinter vielleicht sogar Kalkül, um die Autoenthusiasten zu zwingen, ihre alten Mühlen zu verkaufen und sich stattdessen ein neues Modell zuzulegen, für das die Tuningproduzenten selbstverständlich schon Gutachten oder sogar ABE bereithalten.

Schöne, neue Tuningwelt? Tune it Safe?

Wir von USED4 sind da eher skeptisch.

Automobile Kultur war schon immer ein Wechselspiel aus Alt und Neu, aus Innovation und Tradition, aus Originalität und Modifikation und aus Built or Bought.

img_37501er Golf: Clean af

img_3392Wer kennt ihn nicht? E36 von Andi „Downshift“ Schober

img_3374„Corvette Stingray“ sagt der Reifen. „LS Power“ sagt der Motor. „Supergeil“ sagt USED4.

img_3354Lower your Mercedes-Limousine they said. It will be fun they said. It’s hella nice, we say.

img_3386Makelloser e30 M3. Gehts noch besser? Wir bezweifeln es.

img_3218 img_3226240Z mit vielen Stickern und ohne Heckschürze. Optisch schonmal kein Fehler, ob’s ein finanzieller ist, weiß nur der Besitzer. 

Das Auto ist für viele eins der stärksten Ausdrucksmittel der eigenen Individualität und nun durch die kompromisslose Auslegung der bestehenden Gesetze einen großen Teil dieser bunt gemischten Gesellschaftsgruppe pauschal ins Abseits zu stellen, ist in unseren Augen nicht der richtige Weg.

Stattdessen könnten Ausnahmeregelungen für ältere Modelle und andere Kompromisslösungen angewandt werden, um die Sicherheit auf den Straßen zu erhalten, ohne die Freiheit der Liebhaber grundsätzlich einzuschränken. Das alles wäre theoretisch möglich, allerdings ist die Lobby der Tuner nach den diversen Missbräuchen von Eintragungen, Abgasskandalen, illegalen Autorennen, klagenden Rennstreckenanwohnern und der grundsätzlichen „Wie lange brauchen wir überhaupt noch Autos mit Verbrennungsmotor“-Diskussion in der Defensive.

Uns stellt sich daher die Frage: Wie wird die Essen Motor Show 2030 aussehen?

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Gibt es dann womöglich originale Nardi-Lenkräder, die trotzdem Fake sind, weil das Auto ja eigentlich komplett alleine fährt?

Besteht das Tunen dann zukünftig darin, den E-Motor aus dem nächstgrößeren Modell zu swappen, indem man vier Torxschrauben löst und ein dickes orangefarbenes Kabel umsteckt?

Tieferlegung per App existiert ja bereits, aber wird es dann bald auch eine App-Überwachung durch die Stance-Polizei geben, die beim Unterschreiten einer gewissen Höhe ein blaues Blinksignal samt Sirenenton auf dem Smartphone ausgibt und das Auto automatisch wieder auf die eingetragene Höhe steigen lässt?

Gruselige Gedanken, die beim Betrachten der vielen hubraumstarken, turboaufgeladenen, vergaserbestückten, bodenfreiheitsberaubten und verbreiterten Tuningpretiosen auf der diesjährigen EMS, allzu absurd erscheinen mögen.

Aber wie schnell manchmal Entwicklungen Raum greifen können, sieht man aktuell ja nur zu gut am Dieselmotor. Noch vor einigen Jahren aufgrund seiner Effizienz und des hohen spezifischen Drehmoments als DIE Übergangsmotorvariante gefeiert, gibt es jetzt bereits einige Hersteller, die neue Modelle planen, in denen nur noch Benzin- und E-Antriebe angeboten werden sollen.

Der Dieselmotor ist auf dem Rückzug und sollte sich dieser Trend fortsetzen, heißt es in 10 Jahren vielleicht: „Ischt weg, der Diesel.“

img_3126Got Boost? Der R34 GT-R von JP Performance.

img_3495V.ln.r.: Nightrun, JP himself, Alex, JP-Mediengott Joni und der Verfasser dieser Zeilen.

img_3451Doppelscheinwerfer, Niere, Propeller, Reihensechser und Heckantrieb. Mehr BMW-DNA als an diesem E24 geht wohl nicht.

img_3629Der neue R8 mit einem Kunstwerk von Auspuffanlage, feststehendem Carbonspoiler und lackierter X-Strebe über dem V10. Der letzte Sauger von Audi?

img_3203ITB oder auf deutsch Einzeldrosselklappen: Worte können nur schwer beschreiben, welchen Klang diese offene Ansaugung im Bergcup-Scirocco zu erzeugen vermag.

img_3157Egal wie cool du bist, Camaro ist cooler. Und wir dachten, Klebekennzeichen gäbe es nicht mehr.

img_3662Serious Supra: Der Nachfolger dreht bereits seine Runden auf der Nordschleife. Wird die Supragemeinde die Zusammenarbeit mit BMW akzeptieren?

img_3771Meine Damen und Herren, Sie blicken auf >1000PS in einem Audi Sport Quattro. Da ist der Name Programm: TURBOMONSTER.

img_3855Wohin führt dein Weg, Tuningbranche?

 

Die Zukunft, sie wird auf jeden Fall spannend.

Nein, das soll kein versteckte Überleitung auf die Elektromobilität sein, noch ist der Verbrennungsmotor ja nicht tot.

Stetige Weiterentwicklung der Technik (Direkteinspritzung, Aufladung, variable Verdichtung) und bald vielleicht auch synthetische, regenerativ erzeugte Kraftstoffe lassen die Benzinmotoren wahrscheinlich noch viele Jahre parallel zu den immer wichtiger werdenden alternativen Antrieben wie Elektro oder Wasserstoff existieren.

Aber wie auch immer die Entwicklung einmal sein wird, genießen wir doch erstmal das Hier und Jetzt:

EMS-Bier Nummer Vier und Prost.

 

Niels Kreischer – USED4.net

 

 

Zusätzliche Bilder findet ihr morgen in unserem Facebook-Album zur EMS 2016.

Falls ihr euch selbst auf den Weg machen wollt: Die Essen Motor Show läuft noch bis zum 4. Dezember.