Allein unter Gölfen: ÜBERclass goes See – Teil II

Schwierig nach solch einer gelungenen Auftaktstory etwas hinzuzufügen, was bisher noch nicht erwähnt wurde. Ich will daher weniger über das Treffen am See erzählen, als vielmehr über die weiteren Möglichkeiten, die solch ein Event noch so aufzubieten hat.

Ich stehe voll hinter der Aussage meines Kollegen und Freund Niels, der anmerkte, dass wir trotz vieler Bedenken sehr offen und begeistert empfangen wurden. Nichtsdestotrotz erwartete ich mir doch etwas ganz anderes von diesem Event. Vielleicht aus den vielen Bildern und Berichten hocheuphorisch eingestimmt, sah man sich doch beim „TREFFEN VOR DEM SEE“, fast schon mit „DEM TREFFEN AM SEE“ konfrontiert. Beschaulichkeit, Niveau und Klasse haben durch die allgegenwärtigen Social-Mediaplattformen Augenscheinlich arg leiden müssen. Was noch bis letztes Jahr als das Treffen für den elitären Kennerkreis galt, wurde durch den medialen Hype und die umlaufenden Bilder schnell so populär, dass der Andrang annähernd das Level vom Haupttreffen erreichte. Das viel nicht nur uns auf, sondern auch „Traditionsbesuchern“ Das Ergebnis daraus waren kilometerlange Staus, jubelnde Betrunkene am Straßenrand, die lautstark Wheelspins forderten und eine weniger spezielle automobile Kulisse als erwartet. Ich wüsste daher nicht, was beim Haupttreffen anders werden sollte? Stundenlang in einer Blechlawine gefühlte Millimeter zu rollen, nervte natürlich uns Menschen mit Benzin im Blut schnell und so wurde der Entschluss gefasst, einfach in die Berge zu entfliehen. Und Herrgott…JA, davon gibt es wirklich reichlich!

Leider meinte es Anfangs der Wettergott nicht wirklich gut mit uns….

Bereits die Planung der Fahrt nach Österreich erfasste uns mit Grauen: Was haben wir nicht alles in Facebook lesen müssen von wegen tausend wartender Polizisten, Roadblocks, Parkplatzkontrollen und Stilllegungen. Auch das Wetter verhieß nur Regen, Regen, Regen. Absagen war deshalb kurzzeitig eine Option, die wir aber zum Glück nicht ergriffen haben! Immerhin hatten wir monatelang genau auf diesen Termin hingearbeitet. Mein Auto selbst wurde erst einen Tag vorher fertig und zum Starttag, am 1. Mai zugelassen. Probefahrt? Erst am Tag des Trips. Aber wie es meistens so ist, je schlimmer die Vorstellungen sind und je weniger man Lust hat, umso grandioser wird es! Als wir uns bei meinem Freund Bill in München trafen und fürstlich versorgt wurden mit „Stullen“ vom Feinsten und einem Kaffee, der alles bisher Dagewesene in meinem Leben übertraf, ( 😉 ) ging es mit meinem Hallenkollegen Willi sowie den bereits wartenden beiden Alex‘, Robert, Bill und unseren Frauen ab zur Grenze. Aufgrund des ellenlangen Staus und der Angst vor Begegnungen mit der „Dritten Art“ verließen wir gleich nach der Grenze die Autobahn und nahmen einen Umweg von zwei Stunden über die Alpen Überland in Kauf. Leute, ich rate Euch nur eins, falls ihr das noch nie gemacht hat: Tut es, das Panorama ist einfach unvergesslich.

Fahren, bis der „Bergarzt“ ruft! Was haben wir unsere Autos gequält und sie haben dennoch zuverlässig wie ein Uhrwerk bis nach Hause durchgehalten.

Selbe Farbe, zwei Generationen, zum identischen Zweck gebaut: Spaß zu haben…BNR32 und Hyundai Genesis

Vermutlich ist Willis Chaser-Umbau nicht jedermanns/fraus Geschmack, doch ist er perfekt bis ins Detail.

Das Lineup gefällt….bei dieser Kulisse umso mehr!

Wir wissen manchmal gar nicht, was wir verpassen, wenn wir stets den schnellsten Weg benutzen. Mit einem Auto auf direktestem Weg zu einem Treffen zu fahren und dann tagelang zu stehen. Ist das der eigentlich Sinn unseres Hobbys? Ich glaube kaum! Die Landschaft, die uns umgab, die Bergpässe, an denen man sich hoch- und runterkämpft, der Geruch von Bremsen und Benzin sowie die atemberaubenden Kulissen. Trotz aller Umwege und zusätzlicher Zeit, man kommt befreit und ausgeglichen an. Kein sonores Aufpassen und Starren wie auf der Autobahn. Ein fester Konvoi, der sich die Bergstraßen hochschlängelt ist wahnsinnig beruhigend. Ein wenig Gasgeben im Tunnel und schon spielen die Jungs wieder mit. 😉

Die Landschaft ähnelte dem der schottischen Highlands, die Straßen waren unser Feind…

Ich muss gestehen, dass mir bisher kein Event (Das ÜBERfest mit eingeschlossen) soviel Spass bereitet hat wie der Trip mit diesen Jungs und Mädels. Das lag nicht unbedingt nur am Wörthersee-Treffen selbst, sondern vielmehr am Kollektiv und dieser Art des Roadtrips! Nicht einmal unsere mittelmäßige Unterkunft ohne Heizung, dafür aber mit Spinnen, die Willi tapfer mit Feuer bekämpfte, konnte daran etwas ändern. Vollkommene Entspannung herrschte abends am Grill bei einem guten BBQ mit fantastischen Selfmade-Burgern und kaltem Bier. Die teilweise eskalierenden Trinkspiele, ließen den letzten Frust von der Seele abprallen wie einen Tischtennisball auf einem Becherrand.

Der zweite Tag brachte uns wiederum nicht wie erwartet vom Regen in die Traufe, stattdessen beglückte er uns mit eitel Sonnenschein! Also flugs einen Plan gefasst, der darin bestand, die Autos auf Hochglanz zu bringen und zum Schaulaufen nach Faak, Velten, Reifnitz, etc. zu fahren.

ÜBERclass German Outlaws ist ein Statement, das es zu vertreten galt.

Es wäre gelogen, würde ich sagen, wir hatten keinen Spass daran! Willi allen voran 😀

Die Locations für ein gutes Seeshooting mussten gesucht und auch erst einmal gefunden werden, aber der dichte Verkehr und die tobenden Massen trieben uns dann schlussendlich wieder ab in die Berge. Matt, ein Freund von Alex und mir, sowie sicherlich einigen bekannt als der Kopf von Farmofminds, gesellte sich mit seinem Subaru Imprezza WRX STI zu unserer lustigen Truppe und Robert leitete uns einmal mehr in die Berge. (Die ausgeklügelte Idee war: Robert im Jaguar XKR als Kopf der Formation und Bill mit dem 4er BMW als Schlusslicht schützen uns vor den Augen des Gesetzes 😀 ) Bis spät in den Abend schossen wir über die Berge und streiften durch die Gegend. Die Qualität der Straßenbeläge reichte von piekfein bis hin zur Buckelpiste und verlangte Alles von uns und den Autos ab. Da schliffen sich nicht nur unsere Lippen und Achsen in den Asphalt, sondern auch schon einmal das ein oder andere Getriebe. Die Panoramen und Eindrücke waren es aber allemal wert.

Berge und me(h)r (oder See^^) was will man mehr?!

Bill Krausse von EIGHTBILLS unterstütze uns mit vollem Körpereinsatz in medialen Belangen und riss sich für uns sprichwörtlich den Arsch beim Videodreh auf.

Dass man auch JDM ohne OEM kann, beweist uns Niels mit dieser strahlenden Schönheit. Perfekt.

Alex´ Genesis hatte die weiteste Anreise. Trotzdem fiel es ihm nicht schwer, an uns dran zu bleiben.

Alexanders RPS13 zählt in Deutschland nicht umsonst zu den besten und schönsten SX. Mit dem zweitkleinsten Motor, hatte er in unserer Runde sogar den meisten Dampf.

Natürlich musste ich die Gelegenheit auch selbst nutzen, um Godzilla vor die Kamera zu zerren…

Drei Tage waren und sind für so einen Trip einfach zu wenig. Die Möglichkeiten, die diese Gegend bietet, sind zu vielfältig und großartig. Umso fraglicher ist es, warum muss man so punktuell bei einem Treffen bleiben? Wieso nicht mal abseits der bekannten Pfade gehen und auch mal hinter den Horizont zu blicken? Ich gestehe, dass ich anfangs wirklich Bedenken wegen des Trips hatte. Sei es, ob die frische Technik und das neue Setup (nach nicht einmal 20km musste ich das Fitment kastrieren) durchhält, wie die Truppe sich versteht, ob wir ohne Schikane aus der Geschichte herauskommen und ob wir nur Regen erwischen. Ja ich gebe es zu: Ich hatte kurz davor keine Lust mehr, aber manchmal sollte man sich einfach einen Ruck geben und den Schritt wagen.

Wenn die Straßen mal wieder zu „gut“ für uns sind: Zum Glück hatten wir mir Roberts XKR einen Kompressor an Board, der uns mehr Luft in die Reifen pumpen konnte. xD

„NIELS! KEIN DIESEL TANKEN!!!“

Gegen Alex Gut´s BNR32 wirkte meiner fast jungfräulich.

Jeder Einzelne von dieser Gruppe hat zum Gelingen beigetragen und ich bedanke mich hiermit bei Bill und Claudia für Gastfreundschaft, Filmen und Kaffee , Willi und Christina für die Arschtritte, die ich das vorherige Halbjahr bekommen hatte, damit ich fertig werde, Alex und Maria für die Tipps zum männlichen Fitment, meinen Kollegen Robert und Niels+Yvonne für die mediale Unterstützung und jahrelanger Freundschaft, Alex und Mario für die saugeilen Abende und dafür, dass ihr gegen uns auch mal verloren habt xD und natürlich Alex (man wie viele waren das eigentlich?!^^) und Britta, die sich den ganzen weiten Weg gemacht haben, nur um uns zu begleiten. Es war eine geile Zeit mit einer geilen Truppe, die eigentlich erst durch euch dazu wurde. Ja, man konnte schon sagen, dass es das ÜBERfest light war….Manchmal ist weniger halt einfach mehr, aber so wie es war, war es für mich einfach DER BESTE TRIP, den ich je erlebt habe. Danke, Jungs und Mädels!

Philipp Berndt – USED4.net