Endlich Porsche…Besitzer Nov20

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Endlich Porsche…Besitzer

Kapitel I – ein neuer Porsche in der Hood

Wie ich in meinem letzten Artikel schon angedeutet habe, gibt es seit nun über einem Jahr ein neues, in Theorie mobiles, in Praxis aber immobiles Projekt in meiner Einfahrt.

Und meiner Werkstatt.

Aber dazu, wie immer, später mehr…

Was auch langsam zur Gewohnheit wird, ist das Springen durch Raum und Zeit, um eine Geschichte aufzubauen. Und über die kommenden Artikel werde ich das Ganze so übertreiben, dass euch die Handlungsstrang von Loki, wie die Protokollsverlesung des letzten Kegelabends der Kegelfreunde Klein Hoseaus e.V. vorkommt.

Juli 2022

Ich hatte gerade meinen alten Daily verkauft und entsprechend eine Autokauf-große Menge Bargeld, welche mir gefühlt ein Loch in die Tasche brannte. Die Segel im neuen Daily für den Urlaub im schönen Frankenland gesetzt, packte ich diese Summe mit zu den Urlaubssachen… man weiß ja nie.

Urlaub, Urlaub alles cool. Kleinanzeigen überprüfen, aha aha nix dolles.

Mitte der Woche klingelten meine Shitboxsensoren aber so sehr, dass quasi alle meine anderen Sinne ausgeschaltet wurden… Der günstigste Porsche 944 im Land? 45 Minuten von unserer Unterkunft entfernt?

Say no more.

Ich zierte mich dann noch ein paar Tage, bevor ich den Verkäufer anrief und einen Termin vereinbarte. Procrastination at its best…

Der sehr nette Verkäufer, hallo Lukas, hatte den Wagen eigentlich gekauft, um Blechteile für seinen, rostsituativ deutlich schlechteren 44er, herauszuschneiden. Nach intensiver Bestandsaufnahme kam er aber zu dem Entschluss, dass die Karosse zu schade zum Zerflexen sei und holte raus was er brauchte und inserierte sie anschließend bei einem bekannten Kleinanzeigenportal.

Automatik und fast nichts mehr dran? Die meisten nennen es Müll, ich nenne es Potenzial. Aber ich bin auch Romantiker…

Also Handshake und nochmal nachgefragt, wie das nochmal mit der Lieferung wäre – „Ja klar geht!“ – alles klar, Dankeschön. Dass das Reiseziel Berlin sei, sagte ich erst nach der Zusage. Ist ja nicht mein erstes Rodeo.

Am Tag der Lieferung war ich gerade mit einer äußerst prominenten viralen Krankheit Zuhause und konnte nicht einmal selber Abladen helfen. Also musste mein Kumpel Jonas einspringen, danke dafür!

Das erste Mal sichten was ich da wirklich gekauft habe. Da alle Fahrzeugpapiere vorhanden waren, fand ich also schnell raus, wer der letzte Besitzer war und wann das Auto das letzte Mal deutsche Autobahnen unsicher machte: 1998! 24 Jahre abgemeldet und damit zehn Jahre länger runter von der Straße, als auf der Straße gewesen. Ufff.

Die internationale Stalking Maschine vom Alphabet Konzern angeschmissen und den Personenkreis eingeschränkt, wer tatsächlich der letzte eingetragene Besitzer sein könnte. Mal eine Mail schreiben schadet ja nicht…

Noch am selben Tag rief mich eben jener letzter Fahrer meines Porsches an und wir hielten einen sehr angenehmen Plausch…

1998 hatte der Wagen leider einen Motorschaden und eine Instandsetzung kam finanziell zu diesem Zeitpunkt nicht in Frage, weshalb er kurzer Hand an die Werkstatt, in der er stand, verkauft wurde. Diese muss ihn dann eine Weile stehen gelassen haben, bis man schließlich anfing, den Wagen zu schlachten.

Allerdings wurden sämtliche Teile immer mit Verstand ausgebaut und so entfernt, dass man ihn hätte jeder Zeit wieder komplettieren können – Bremsleitungen verschlossen, alles abgeschraubt und nicht abgerissen oder geflext.

Und kaum 24 Jahre später kommt auch allen Ernstes Dr. Frankenstein aus Berlin und möchte den Patienten wieder zum Leben erwecken.

Da ich anfangs noch keinerlei Teile hatte, geschweige denn einen Überblick was ich wirklich alles brauchen würde, nahm ich in Angriff, was nur mit Blut und Schweiß machbar wäre.

Dazu zählte etwa, gefühlt 100 tkm Kabel für furchtbare 90er Audio-Basteleien zu entfernen, das bisschen Flugrost was der Vorderwagen hatte zu behandeln und die Radhäuser händisch zu waschen. It ain’t Trockeneisstrahlen, but it’s honest work…

Was braucht jedes Auto, unabhängig jeder sinnvollen Bedarfsliste für Projektautos? Klar, Räder auf denen das Auto stehen kann. Ja ok, meine Motivation brauchte diesen Schritt eventuell auch.

Auch wenn ich nur zwei der Räder auch tatsächlich am Auto befestigen konnte, in fortbestehender Ermangelung einer Vorderachse.

Die Räder sind auch wieder eine Geschichte an sich.

Offensichtlich schon ziemlich lange auf genanntem bekannten Kleinanzeigenportal inseriert, war ich etwas skeptisch ob dem günstigen Preis.

Der Verkäufer war einverstanden, die Räder gegen Aufpreis zu verschicken und erzählte mir noch deren Geschichte:

Er selbst habe sie Anfang der 1990er Jahre neu gekauft für seinen Indischroten Porsche 944. Da es zu der Zeit halt angesagt war, Räder in Wagenfarbe zu haben, gab er die Räder in die Lackiererei, um den Stern auch in Indischrot zu tauchen. Das Ganze zog sich dann aber eine Weile hin und am Ende wurden die Räder genau eine Saison auf dem Auto gefahren und verbrachten den Rest ihrer Zeit, seit Mitte der 90er auf dem Dachboden…

Es ist, als ob die Felgen auf meinen Porsche gewartet hätten!

Aber warum Max? Warum redet man von sich in der dritten Person und tut sich sowas an?

Warum kauft man ein fast nacktes Projektauto, bei dem man definitiv Probleme haben wird, alle Teile wieder zusammen zu suchen?

Zum einen, weil ich seit meiner Lehre ein Porschewappen im Schrank und eine Porschemacke im Kopf habe. Das Wappen passt nicht, weil vom 996, aber die Macke bleibt.

Und die Macke reicht soweit, dass dieser Porsche eigentlich gar nicht der erste Porsche 944 ist, den kaum ein anderer kaufen würde und der deshalb bei mir landet(e). Die Geschichte beginnt eigentlich sogar im Jahr 2017, als ich das erste Mal der Meinung war, jetzt ist es an der Zeit endlich einen Porsche zu kaufen.

Aber auf diesen Zeitstrahl reisen wir im nächsten Artikel. *insert Loki-Titelmelodie*

Max Weiland – USED4.net

@ghettoporsche