Ist die Messe gelesen? EMS 2022 Dez19

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Ist die Messe gelesen? EMS 2022

Wenn ich mir das Intro meines Artikels über die EMS ’21 noch einmal durchlese, entdecke ich viele Parallelen zu der diesjährigen Ausgabe:

Kleiner ausgefallen als vor Corona, viele Stars (hauptsächlich Youtube) und erneut ein Toyota als das It-Car (nach dem GR Yaris letztes Jahr, war es nun wieder die Supra).

Die Zahl der Besucher hat sich von 360.000 im Vor-Corona-Jahr 2019 auf etwas über 200.000 in diesem Jahr deutlich reduziert.

Das bedeutete am Premierentag aber keineswegs leere Hallen, denn da auch die Ausstellungsfläche verkleinert wurde, ist die Fläche pro Besucher wahrscheinlich vergleichbar geblieben.

Man hatte zudem das (absolut angenehme) Gefühl, dass fast die gesamte deutschsprachige Auto-Youtube-Szene mit einem ganzen Stand oder einem Auto vertreten war. Spürbar hoch die Anziehungskraft der Stars und ihrer Cars, ohne die die EMS mittlerweile nur schwer vorstellbar wäre.

Ob JP Performance, Philipp Kaess, Sidney Industries, How Deep, Sourkrauts, WyldClrblnd, Gasolina, LB GarageAulitzky, TJ Imports und viele weitere mehr: sie alle haben eigene Fanbasen, die sich oft überschneiden. Der Anziehungseffekt der EMS verstärkt sich damit aber umso mehr, weil dann möglicherweise alle drei Lieblingschannels vor Ort vertreten sind.

Wie jedes Jahr für uns am interessantesten: Die privaten Tuner und ihre heftigen Kreationen…

Das handwerkliche Level der Umbauten ist oft unglaublich hoch, dazu die riesige Kreativität, die große Vielfalt und die tollen Kombinationen aus Farben, Formen und Felgen: einfach klasse.

Es könnten dort auch doppelt so viele Autos stehen, es wäre auf keinen Fall langweilig.

Umso trauriger die Erkenntnis, dass 99,9% der ausgestellten Fahrzeuge auf dem Trailer zur Messe transportiert werden mussten und sofern noch mit Straßenzulassung, dann auch garantiert mit abmontiertem Kennzeichen auf dem Anhänger.

Warum?

Weil die  Essener Polizei offenbar alles dafür tut, der EMS die Besucher zu vergraulen, während gleichzeitig der „Tune it Safe!“-I4 auf der EMS Toleranz und Verständnis zeigen soll.

Wir haben den dokumentierten Fall einer jungen Fahrerin eines leicht modifizierten Kleinwagens vorliegen, die wegen eines angeblich zu lauten Auspuffs vor Ort in Essen stillgelegt wurde. Und das bei einer Anreise von ca. 300 Kilometern. Im Dezember, bei Minusgraden. Die Rückreise selbstverständlich ganz allein ihr Problem.

Wo ist da die Verhältnismäßigkeit gegeben? Welche Gefahren werden hier abgewendet? Welcher Nutzen entsteht bei den aufgewendeten Kosten?

Zumal das Auto einige Tage später wieder freigegeben und sämtliche Vorwürfe fallengelassen wurden.

Der Verdacht drängt sich einfach auf, dass hier grundsätzlich Schikane betrieben wird, um den Autofans die Lust am Hobby zu nehmen.

Eine Entwicklung, die der gesamten Tuningbranche und auch den Veranstaltern der Essen Motor Show nicht egal sein kann.

Aber zurück zu angenehmeren Themen. Themen wie Midnight Purple lackierte Nissan Skyline GT-R (darunter ein Z-Tune) zum Beispiel.

Der Stand von Chromecars strotzte nur so vor Godzilla-Power, weitere R35 (Nismo) und auch ein R33 in MNP (leider ohne Bild) komplettierten diesen grandiosen Overload an japanischer $exyne$$. Danke dafür.

Nachfolgend weitere tolle Nissan, die einen gewissen Gegenpol zu den allgegenwärtigen Supras und GR Yaris bildeten. Godzilla gegen Megalon quasi.

Andere Japaner, die zwar nicht in Massen, aber dafür mit großer Klasse auftraten und in manchen Fällen arg zur Kasse baten (LFA für 999.999€!)

Aber die EMS ist nicht nur „AUTO“, auch bei den Messeständen gibt es eine Art Wettbewerb um die coolste Idee.

Den Vogel abgeschossen haben dieses Jahr für mich die Messemacher der Rotatec Felgen GmbH.

Ein kompletter Stand aus Holzboxen, mit Chillout-Zone und den tiefergelegten Ausstellungsstücken auf höhergelegten Holzpaneelen. Super.

Ein ähnliches Boxen-Konzept, allerdings mit zusätzlicher Vinothek, gab es auch dieses Jahr bei den Lifestylern von CAMBER.

Das beweist erneut: Die menschliche Kreativität ist am Ende einfach nicht zu stoppen.

Ob bei der Gestaltung von Ständen oder der listigen Umgehung von Regeln, die über das eigentliche Ziel hinausschießen und ein Schubladendenken erzeugen wollen.

Beispiele von gelungenen Auftritten oder Fahrzeugen der professionellen Anbieter und Hersteller auf der Essen Motor Show 2022. Die Besucherin und der Besucher bekommt einiges geboten, bei Ticketpreisen von 20 Euro aber auch erwartbar.

Die EMS ’23 ist bereits datiert: Vom 01. bis zum 10. Dezember 2023 steigt die wilde Tuningschau erneut.

Wir sind dann auch wieder dabei und berichten, was gleich geblieben ist und was sich geändert hat.

Es wird auf jeden Fall spannend, soviel steht fest. Und damit meinen wir nicht unbeding die Elektromobilität.

 

Text und Bilder:

Niels Kreischer – USED4.net

Alle diese Bilder und weiter mehr ab morgen in unserem Facebook-Album.