Japan Import : Wie geht das? Jan27

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Japan Import : Wie geht das?

Achtung! Bitte lest euch vor dieser Anleitung den Beitrag über die aktuelle Importsituation (01/23) durch!

Japan Import im Jahr 2023

 

Vielen Lesern dürfte folgende Situation bekannt sein :

Man durchstöbert das Netz nach gebrauchten, japanischen Sportwagen, welche hierzulande leider nur schwer bis gar nicht erhältlich sind.

Japanische Autobörsen wie tradecarview oder goo-net locken mit einer kaum vorstellbaren Bandbreite an japanischen Traumwagen, in allen Leistungs- und Preisklassen. Doch wie geht man vor, wenn man sich so ein Auto auf eigene Faust importieren möchte? Im folgenden Bericht führe ich euch Schritt für Schritt durch die einzelnen Stadien des Eigenimports am Beispiel tradecarview.com.

1. Informationen/Erfahrungswerte sammeln

Bevor man sich explizit für ein Fahrzeug entscheidet, sollte man sich gründlichst in den dafür vorgesehenen Internetforen über gegebene Schwachstellen, Service-Intervalle, Werkstatthandbücher und die Ersatzteile-Versorgung informieren. Warum dies vorteilhaft bei der letztendlichen Fahrzeugwahl ist, dürfte allseits bekannt sein.

2. Händler kontaktieren

Und schon beginnt das Stöbern nach dem Vehikel der Begierde – Habt ihr das passende Fahrzeug gefunden, könnt ihr über die, auf tradecarview integrierte Message-Funktion, Kontakt mit dem japanischen Verkäufer aufnehmen. In eurer Nachricht an den Verkäufer sollten Fragen zum Gesamtzustand des Fahrzeugs, eventuellen Rostbefall und Serviceintervallen nicht fehlen. Bei modifizierten Fahrzeugen unbedingt auch nach dem Tuner oder einer ausführlichen Speclist fragen. Wenn es sich um ein Democar oder durch eine Tunnig-Schmiede modifiziertes Fahrzeug handelt, solltet ihr ggf. Kontakt zum entsprechenden Shop aufnehmen, um euch weitere Informationen über das Auto zu sichern.

Sofern das Fahrzeug zuvor durch eine der zahlreichen Auktionshallen gerollt ist, verfügt dieses über das so genannte Auction Sheet, welches kurz und bündig Informationen über den Wagen aufschlüsselt.
Am oben gezeigten Beispiel eines R32 GT-Rs sieht man klar und deutlich, über welche Ausstattung, Motor/Getriebe und Antrieb  das Fahrzeug verfügt. Außerdem gibt dieses Dokument Auskunft über eventuelle Schäden und den Gesamtzustand, welcher oben rechts im Kästchen als „Grade“ verzeichnet ist. Was genau die ganzen Buchstaben und verschiedenen Gradings bedeuten, entnehmt ihr folgender Seite : http://www.j-cars.com/auction_sheet.php

Wenn ihr die ersten Informationen über das Auto eingebracht habt, solltet ihr euch auf jeden Fall mehrere Detailbilder über die euch bekannten Schwachstellen des Fahrzeugs schicken lassen. Motorraum, Unterboden, Dome und Innenraum dürfen dabei auf keinen Fall fehlen.

3. Kaufabwicklung

Seid ihr bis zu diesem Punkt mit dem Fahrzeug zufrieden, beginnt die Verhandlung des FOB (Free On Board) Price. Bei billigen Fahrzeugen sind erfahrungsgemäß kaum günstigere Preise realisierbar. Nach der Preisdiskussion erhaltet ihr den Proforma Invoice (Rechnung) per e-Mail, welcher per Fax an den Verkäufer zurück zu senden ist. Der darauf datierte Betrag ist der CIF (Cost Insurance Freight) Price. Es handelt sich um den letztendlichen Verschiffungspreis bis zum Zielhafen, welcher in der Regel in Bremerhaven ist.

4. Fahrzeug bezahlen

Empfängt der Verkäufer das von euch unterzeichnete Proforma Dokument, erhaltet ihr den richtigen Invoice. Auf diesem findet ihr alle Zahlungs- und Bankinformationen des Verkäufers. Tradecarview bietet die Zahlungsabwicklung über eine Pay Trade Bank an, welche das Geld so lange einbehält, bis das Fahrzeug verschifft wird und ihr die Fahrzeugpapiere erhalten habt, was in der Regel nach 2-6 Wochen der Fall ist. Dabei sind euch sämtliche Fahrzeug-, Versicherungs und Verschiffungspapiere per Post (Exports Certificate, Bill of Lading, Freight Insurance, etc.) zuzusenden, welche beim Vorgeplänkel der Abwicklung im Hafen unbedingt notwendig sind.

5. Abwicklung im Hafen

Habt ihr die oben genannten Papiere erhalten, solltet ihr mit einer im Zielhafen befindlichen Logistik-/Abwicklungsfirma in Kontakt treten. Diese übernimmt dann alle weiteren Schritte und nennt euch einen finalen Betrag, welcher bei der Abholung bar zu zahlen ist. Dieser setzt sich aus folgenden Faktoren zusammen und bezieht sich auf den CIF-Price :

– Abwicklung
– Verzollung
– MwSt.
– Löschung im Hafen

6. Abholung im Hafen

 

 


Nachdem ihr also eurer Abwicklungsfirma einen Besuch abgestattet habt und euer Portemonnaie erleichtert wurde, könnt ihr das Fahrzeug in Empfang nehmen. Es wird geraten, ein Batterieladegerät oder direkt eine Austauschbatterie mitzunehmen, da sich diese gerne durch die lange Standzeit entladen. Ganz wichtig : Werkzeug nicht vergessen !

Als letzten Schritt haltet ihr noch kurz beim Zoll und lasst euch eine Unbedenklichkeitsbescheinigung für den deutschen TÜV ausstellen und seid dann i.d.R. befreit und könnt das Auto (entweder per Trailer oder auf eigener Achse) nach Hause fahren.

Zum Thema Fahrzeugabnahme solltet ihr euch dennoch an die gängigen Importeure
( www.tj-imports.com oder http://www.mps-engineering.de/ ) wenden um sicher zu gehen, dass das Fahrzeug in einem technisch einwandfreien Zustand ist und komplett legal abgenommen wird.
Kehrseite der Medaille : Dem absoluten Laien wird dennoch der Weg über die oben genannten Importeure empfohlen, da diese über die entsprechenden Kontakte in Fernost verfügen und der direkte Eigenimport eine sehr zeitaufwändige Angelegenheit ist.
Ein weiterer Nachteil liegt darin, dass vermeintliche Schnäppchen durch die zuvor genannten Unkosten schnell sehr viel teurer sind als erwartet. Importeure bieten im Normalfall einen Komplettpreis an, welcher alle Import-Fees, Umbauten und Einzelabnahmen beinhaltet.

 

Dominik Jahnke – USED4.net