Okt26

Private Dancer – Drift Matsuri 2022

Ein Jahr ist schon vergangen seit dem letzten Private Drift Matsuri, damals entdeckte ich erstmals den Spirit of Allstedt. Davor war Driften in Allstedt immer eine Massenveranstaltung gewesen, mit vielen Autos und noch mehr Menschen. Das hat natürlich auch seinen großen Reiz, aber die Private Events gefallen mir von Mal zu Mal besser, was aber nicht nur an der intimeren Atmosphäre liegt. Nein, auch der Termin Ende Oktober macht mir immer großen Spaß, weil dann die Sonne ein besonders Licht verteilt. Wenn sie denn scheint. Private Event, das heißt maximal 15 Autos, selbst organisiert und auf eigene Verantwortung. Der SXOC Skidclub e.V. stellt nur den Kontakt zu den Vermietern der Driftstrecke in Allstedt her. Hier eine Auswahl der Teilnehmer unserer ausgelassenen Tanzveranstaltung vom vergangenen Wochenende: Auf den Bildern nicht sofort zu erkennen, aber der Trend zum Opfer-IS greift immer mehr um sich. Was sich im ersten Moment nach einem Selbstmordattentat anhört, ist in Wahrheit viel simpler und eigentlich ganz logisch: Typische Drifter wie die Nissan S-Chassis befinden sich mittlerweile in derart hohen Preisregionen, dass ein Unfall mit der Drift-S13 rein rechnerisch leicht die Schwelle von 20.000 Euro überschreiten kann. Aus diesem Grund rückt der japanische 320i namens Lexus IS 200 immer mehr in den Fokus der Drifter, da er noch günstig und einigermaßen häufig ist. Zudem sehr zuverlässig und leicht zu tunen. Dazu mit einem riesigen Angebot an JDM-Parts. Dass der 2 Liter Reihensechser obendrauf auch noch leicht aufzuladen ist, haben nicht zuletzt die Jowälder bewiesen. Auch dieser silbene IS hat bereits einen Kompressorumbau, der aus 155 ca. 200 fröhlich wiehernde Pferde zaubert. So kommt er super ums Eck und hat mit seinen vier Türen auch noch genug Platz für Schabernack: More doors for more wh..eels. Und übertreibt man es doch mal, halten die soliden Toyota-Panzer auch ganz schön was aus. Und Teile sind gar nicht mal so teuer. Aber selbst wenn der Trend zu IS 200 gehen sollte, über ein schönes S-Chassis im Drift freue ich mich immer noch am meisten. Sorry, das sind einfach die Gene. Und driftende S-Chassis gabs vergangenes Wochenende auch reichlich. Aber auch wenn man die S-Chassis-Brille abnahm, wurde man ebenfalls nicht enttäuscht: Chaser, R32, Z33, diverse BMW, alles da, alles quer. Aber auch der Besucherparkplatz konnte sich wirklich sehen lassen: sexy Altmetall aus Japan. Aber was wären die Autos ohne die Fahrer, das Event ohne die Teilnehmer? Genau. Nix. Die geilen Menschen, die tolle Stimmung, die wunderschöne Oktobersonne, das kalte Bier und der JBL-Boom mit den passenden Vibes: perfekt. Wie so oft kommt das Beste erst ganz zum Schluss: Steffi hat JA gesagt. Alles Gute euch beiden vom ganzen USED4.Team. <3 Bilder und Text: Niels Kreischer – USED4.net Das Album mit allen Bildern in Kürze auf unserem Facebook-Auftritt. Matsuri Movie: Andy Kmoch –...

Bluebird Diaries Part 1

Ein altes Auto zu zu pflegen, zu erhalten und womöglich auch zu modifizieren: das kann sehr viel Spaß machen, aber auch richtig viel Geld und Nerven kosten. Wenn man sicher aber bereits mittendrin im Strudel befindet, also schon ein altes Auto erhalten, gepflegt und modifiziert hat, aber verrückterweise plötzlich Lust auf mehr bekommt, bietet es sich immer an, im gleichen Teich zu angeln. Sprich, mindestens die identische Marke, im besten Fall aber auch das gleiche Modell zu wählen. Die Vorteile dafür liegen quasi auf der Hand, neben der 10er-Nuss: Teile, die man eh schon hat, passen wahrscheinlich, man kennt die Leute in der Szene, auch die Shops und Händler und die Eigenheiten der Marke. Genau aus diesen genannten Gründen gesellte sich Mitte September 2021 zu unseren beiden schon vorhandenen NISSAN 200 SX S13 und einem ’87er NISSAN Bluebird T12 ein weiterer Bluebird, dieses Mal aber das Facelift mit dem Modellcode T72, Baujahr 1989 (ab Mitte 1990 kam ja schon der Primera) und mit knapp 130tkm auf der Uhr. Es handelt sich konkret um einen 2.0 SLX, das bedeutet, der Silberfisch ist ein 2 Liter Benziner mit Kat, Einspritzung und Doppelzündung, der 105 PS und 160 Nm leistet, in unserem Fall verbunden mit einem 5-Gang-Getriebe (eine Automatik gabs auch und das gar nicht mal so selten) und die Kraft an die Vorderräder abgebend. SLX steht für die Topausstattung, wobei wir nach dem Kauf feststellen mussten, dass das Facelift von T12 auf T72 offenbar einige Verschlechterungen mit sich gebracht hatte. Hier jeweils links zum Vergleich der (blaue) Innenraum meines T12 gegenüber dem braunen Innenraum des T72. Keine horizontal verstellbaren Kopfstützen mehr, die Zünd- und Türschlossbeleuchtungen sind verschwunden und auch die einst stilbildenden Entlüftungsschlitze am Heck wurden deutlich glatter und weniger prägnant gestaltet. Aber die Ausstattung ist für ein 80er-Jahre-Auto trotzdem ansehnlich: So hat unser T72 ein originales, elektrisches Glasschiebedach. Das sich perfekt mit den elektrischen Spiegeln, Fenstern und der Zentralverriegelung ergänzt, die zusammen mit der Servolenkung, der vielfach verstellbaren Intervallschaltung der Scheibenwischer, den roten Ausstiegsleuchten in allen Türen und dem kompletten Veloursbezug des Innenraums für einen behaglichen und komfortablen Aufenthalt sorgt. Der Playboy-Bunny des Vorbesitzers verleiht dem Birdy die perfekte Naughty Gentleman-Note. Die bereits montierten und eingetragenen ATF-Alufelgen Typ B in 7×15″ (glücklicherweise inklusive Gutachten) waren ein zusätzliches Bonbon, leider hatte das Salz der vielen vergangen Winter seit 1989 bereits ganze Arbeit geleistet. Aber dazu später mehr… Ja richtig gelesen, ATF-Felgen, nicht ATS oder AEZ. Laut Internet war Auto Tuning Flick ein typischer deutscher Kleinhersteller von Alufelgen, dessen Geschäft aber bereits 2001 seine Pforten schloss. (Die Firma ATF-Tuning, die man als ersten Google-Treffer findet, hat keinen Bezug zu dem ehemaligen Anbieter.) Eine Klimaanlage war damals übrigens bestellbar, aber da der Klimawandel damals noch eine absolute Dystopie einiger weniger Schwarzmaler war und sich noch nicht in 40°-Dürresommern bemerkbar machte, bestellte auch kaum ein deutscher Kunde dieses durchaus kostspielige Extra. Von den in Japan, England oder Spanien gerne verbauten Goodies wie Tempomat, elektronisch verstellbaren Fahrwerken, elektrisch aufblasbaren Sitzwangen uvm. gar nicht erst zu sprechen. Auch den Turbomotor mit 135 PS behielten die Engländer für sich (der Bluebird war das erste Modell, das im englischen NISSAN-Werk Sunderland endmontiert wurde). Immerhin gab es in Deutschland noch die Sportversion Grand Prix, die man wahlweise mit dem 105 PS-Motor oder einem 1.8 Liter 16 V bestellen konnte, der 129 PS durch eine höhere Drehzahl erzeugte. Aber zurück zu unserem guten Stück: Der Vorbesitzer war offenbar nicht nur Playboy-Fan, sondern auch passionierter Jäger, wir fanden einiges, angefangen vom Zielfernrohr fürs Gewehr, über einen tragbaren Jagdsitz, einem Warnschild aus dem Schützenverein, leider auch viele Hundehaare im Kofferraum. Wau. Der am Ende unangenehmste Beweis für die Jagdtätigkeit des Mannes waren aber jeweils ca. 2 Kilogramm feinster Waldboden, den wir aus den bereits korrodierten Endspitzen der vorderen Kotflügel ausgruben. Pro Seite. Die erste Recherche nach neuen Kotflügeln aus dem Aftermarket war im ersten Moment absolut einfach, leider kamen dann aber Kotflügel...

In Kürze fliegt die Schürze – Allstedt 2022...

Ja, eigentlich heißt das Sprichwort korrekt „In der Kürze liegt die Würze“ und das passt auch viel besser zu meinem diesjährigen Allstedt-Main-Event. Ich war nur von Samstagmittag bis Samstagnacht vor Ort, für ein Event, das von Dienstag bis Sonntag geht, eine wirklich kurze Zeit. Aber Allstedt kickt auch schon, wenn man nur fünf Minuten an der Applauskurve steht. Allstedt, das ist Action, Adrenalin, Atmosphäre, Alkohol und eine kleine Prise Anarchie. A wie Allstedt also, aber wer A sagt, muss auch B sagen und das steht in Allstedt eindeutig für BMW. Die 3er-Reihe der Bayrischen Motor Werke ist die günstige und nicht minder spaßige Drift-Alternative, für alle die, denen ein S-Chassis mittlerweile zu teuer und/oder zu schade ist. So trieben sich einige weiß-blaue Schleuderfreunde auf der Strecke herum, teilweise dem Tod nahe, teilweise richtig schick und teuer aufgerüstet. Aber nicht alles ist BMW, es gibt zum Glück auch noch Unbeirrbare wie Jimmy, Kenny, Thommy und viele mehr, die mit ihrem S-Chassis nicht nur cruisen, sondern auch ballern. Besonders erwähnenswert sind für mich Jan und Alisha, das Duo Congeniale. Bei jedem Event als Tandem am Start und sich immer weiter verbessernd. Weitere tolle Nicht-BMWs… Der Flugplatz Allstedt wird bekanntlich immer beliebter, die Anzahl der Veranstaltungen steigt und so manches Event hinterlässt auch dauerhafte Spuren, wie zum Beispiel die neue Cross-Strecke direkt neben der Fahrbahn. Moto-Cross, das bedeutet hoch Springen, ein Zustand, der für Drifter in der Regel unerwünscht ist, die Ausnahme hieß Ebisu-Jump (mittlerweile übrigens auch eine Crossbahn für Dirtbikes und Offroadler.) Deshalb musste der neu augeschüttete Sprunghügel mit einer dicken Barriere Reifen vor ungewollten Abhebungen geschützt werden, als Nebeneffekt gab es witzige Bihoku-Circuit-Erdwall-Vibes. Nur dass eben nicht Keiichi Tsuchiya und Max Orido dort saßen und judgten, sondern fröhliche SXOCler, die die Aussicht genossen und die Fahrer anfeuerten. Das HATE-Briefing war kurz und knackig…. So wie Mr. Hettel himself auch. Und als dann die Dunkelheit ganz hereingebrochen war, ging der Zauber los. Die Gewinner des HATE: 1. Die Schweizer (Foot the Fuck down) 2. Team Durchfall (Kenny Dahlke und Thomas Gatke) 3. Die Gummibärenbande (Jimmy Willems und Danny Fernekohl) Allstedt Allstars: Jimmy Willems Weitester Abflug: Samuel Kern Bestes Kostüm: Ebenfalls die Schweizer Und zum Abschluss noch schnell in Kürze: Da flog die Schürze. Bis bald in Allstedt. 🙂   Bilder und Text: Niels Kreischer – USED4.net Das Facebook-Album mit allen Bildern auf...

S-FEST 2022 – ’21 STYLE STREET

Endlich wieder S-FEST! Nachdem es 2020 nur eine Ausweichveranstaltung in der Klassikstadt Frankfurt gab, mit deutlich reduziertem Programm und kleinem, aber feinem Teilnehmerkreis und 2021 coronabedingt komplett alles ausfallen musste, konnten wir dieses Jahr wieder voll durchstarten. Das für 2021 geplante Motto ’21 STYLE STREET fanden wir so gut, dass wir es einfach 2022 beibehalten haben, daher der vielleicht etwas merkwürdige Name. Ein mögliches Verbot von Verbrennerneuzulassungen 2035, extrem hohe Spritpreise, der wachsende Druck der Polizei auf uns Tuner und unsere Autos… Es gibt viele Faktoren, die uns den Spaß an unserem Hobby und der Leidenschaft für automobile Individualität nehmen wollen. Dazu kommt die Zersplitterung im Internet, d.h. es gibt schon lange nicht nur ein Forum, in dem sich jeder trifft, nein heute gibt es WhatsApp, Insta, TikTok, Facebook und die wenigen, verbliebenen Foren, in denen sich die (immer älter werdenden) Enthusiasten tummeln. Das ist ein Nachteil für die Szene, weil zwar viele permanent online sind, aber möglicherweise nicht in exakt der WhatsApp-Gruppe, in der das für sie gerade sehr relevante Thema besprochen wird. Aus diesen ganzen Gründen finden wir ein Treffen wie das S-FEST extrem wichtig, damit die Szene nicht nur weiterlebt, sondern wieder enger zusammenwächst. Menschen persönlich treffen, sich zu verbinden, Kontakte zu knüpfen, die vielleicht online so gar nicht entstanden wären, den Nachwuchs einmal die Autos in der Realität erleben zu lassen und einfach zu sehen, dass es noch mehr Leute gibt, die genauso irre sind und richtig Spaß dabei haben. Dazu noch gut Essen und Trinken, ein bisschen Kart fahren oder Minigolf spielen, das eigene Auto unter der Limbo-Stange durchscheuchen oder zum Best Sound Contest antretenlassen… Das Motto der Kartbahn Fahrwerk lautet „Für deine beste Zeit“ und das passt auch perfekt zum S-FEST, finden wir. Wir freuen uns daher sehr, dass wir 2022 wieder daran anknüpfen konnten, nach dieser langen Pause und trotz der vielen besch… Dinge, die aktuell auf unserer Welt passieren. Das Motto STYLE STREET sollte daher nicht nur eine leere Worthülse sein, wir hatten extra einen 10m langen Teppich in S-FEST-Pink anfertigen lassen, der seit 2020 in unserem Keller auf seinen Einsatz wartete. Unter den angereisten Autos waren wieder viele Hochkaräter und auch wenn aufgrund der Wettervorhersage so manche(r) nicht gekommen war, war die Auswahl für die Awards in ihren vielfältigen Kategorien nicht leicht. Die Preisverleihung fand dann wieder am späten Nachmittag in der großen Eventhalle statt, während draußen der Regen prasselte, der uns dafür aber den ganzen Tag über in Ruhe gelassen hatte. Wer genau eine der handgemachten und individuellen Trophäen gewonnen hat, kann man prima auf unserem Insta-Kanal verfolgen. Hier posten wir nach und nach alle Gewinnerinnen und Gewinner: @_sfest_ Erstmalig hatten wir übrigens auch einen BEST STRANGER – Award für das beste Nicht-S-Chassis, hier konnte sich Freddy mit seinem geslammten LS gegen die harte Konkurrenz durchsetzen: Last but not least geht unser Dank an das grandiose S-FEST-Team, der gar nicht groß genug ausfallen kann: Andy, Basti, Dominik, Jan, Jens, Kim², Lisa, Marius, Matthias, Phil, Sandy, Sina, Steven, Timo und Vroni. Ohne euch und eure Mithilfe wäre es nicht möglich gewesen, dass das S-FEST mehr ist, als ein reines Autotreffen auf einem Parkplatz. <3 Save the Date: Fronleichnam, Samstag, der 10. Juni 2023 Wir sehen uns in Groß-Zimmern… <3 Der S-FEST -Webshop geht in Kürze online, dort bekommt ihr dann alles von Duftbäumen, Sticker, Caps zu Shirts und Tank-Tops. Bilder: Dominik Jahnke, Dennis Stoffregen und Niels Kreischer Text: Niels Kreischer – USED4.net und Yvonne Spilger –...

Apr15

Okay, but hey, good style is forever

Ein leidenschaftliches Plädoyer für den Style im Driftsport. Driftsport? An die spontan hochgezogenen Augenbrauen: Ja, Driften ist Sport. Sagt auch schon die FIA. Ob es am Ende des Tages auch Motorsport im eigentlichen Sinn ist, darüber lässt sich perfekt streiten, aber Driften ist auf jeden Fall eine Sportart ähnlich wie Skaten, Surfen oder Snowboarden. Es zählt, wer gut fährt – wer Skills hat und sich was traut. Aber mindestens genauso relevant ist auch, wie man dabei aussieht. Style und Optik war im internationalen Driften schon immer einer der wichtigsten Faktoren, nur in der deutschen Szene galt oft das Mantra „Shitboxen sind die besten Drifter“: Wenig finanzielles Risiko, Optik egal. Das kann man so machen, aber der Antritt von Stylestedt ist ein komplett anderer. Diese neue Veranstaltung, vom SXOC Skidclub e.V. organisiert und Anfang April auf der grob-genialen Hausstrecke in Allstedt umgesetzt, hatte das Ziel, nur schöne und/oder geile Autos einzuladen. Und das hat funktioniert. Auch wenn das Wetter wechselhaft war, die angetretenen Autos und die gebotenen Fahrkünste waren einfach klasse. Sicher, Schönheit liegt immer im Auge des Betrachters und die Herangehensweise an das Thema Style ist ganz individuell. Aber wer der Meinung ist, diese Autos sind nicht geil und/oder schön, sollte dringend seine Synapsen neu kalibrieren. Auch das Setting drumherum wurde dem stylisheren Anspruch angepasst und so traten zum allerersten Mal die brandneuen Banden des SXOC in Aktion. Und selbst das Fahrerlager strotzte nur so vor automobilen und humanoiden Schönheiten… Style ist nicht automatisch teuer oder aufwändig, Style ist in erster Linie eine Lebenseinstellung. Und es ist eigentlich so einfach, sein Auto tieferzulegen, nette Felgen dranzubauen, Neonfarben sparsam ein- und ein breites Grinsen aufzusetzen, wenn das erste Bier ploppt oder Jan mit mehr als 100 Klamotten lächelnd den Backward Entry droppt. Nächste Gelegenheit zum freestylen: Das SXOC-Mainevent vom 15.-19. Juni (Leider nur als Zuschauer, denn alle Plätze sind bereits weg.) Das Album mit allen Bildern von Stylestedt 2022 kommt in Kürze auf Facebook. Bilder und Text: Niels Kreischer – USED4.net  ...

Old Trip

Old Trip: mit dem Oldtimer verreisen – Was kommt euch da zuerst in den Sinn? „Was ’ne grandiose Idee“ oder „Das kann in die Hose gehen“? Freunde und Freundinnen der Sonne, wir haben den Selbstversuch gewagt und die Tatsache, dass ihr diese Zeilen lesen könnt, ist der schriftliche Beweis dafür, dass wir die Reise im Juli 2021 von Hessen nach Südtirol zumindest überlebt haben. Dass wir es auch zurück in die hessische Heimat geschafft haben, bedeutet es dagegen nicht zwangsläufig – dank mobilem Arbeitsplatz und 5G über Musks Starlink-Perlenkette am Firmament, ist das Arbeiten ja mittlerweile auch Remote en vogue. Wo seid ihr gerade? Na hier: hoch.zufrieden.letzte Aber wir schweifen ab, bevor es richtig losgeht. Deshalb: Auf die Plätze! Fertig! Moos! Ja, denn ohne Moos ist nix los: Mit dem Oldtimer auf einen Road Trip zu gehen, kann signifikant teurer ausfallen, als mit den allseits beliebten sparsamen, komfortablen, starken und sicheren SUV, die mittlerweile so oft in Garage oder Einfahrt (gut!) oder an der Straße (tststs…) rumstehen. Folgende Kostentreiber beim Oldie gilt es zu beachten: Möglicherweise hoher Spritverbrauch Dringend angeratene Mitgliedschaft im Autoclub mit Mobilitätsgarantie Höherer Wartungsaufwand im Vorfeld (Bremsen (!), Luftdruck, Ölstand, Zustand der Keil- und Zahnriemen, Zündkerzen) mit eventuell teuren und/oder seltenen Ersatzteilen Präzise Vorbereitung für die große Fahrt über Land: möglicherweise gar ein Zwischenstop inklusive Übernachtung, wo man mit dem neuen luftgefederten GLC auf Massagesitzen und bestens klimazonentemperiert, einfach durchgebraust wäre… Ein Tipp zur winterlichen Routenplanung mit Google Maps: die Alpenpässe sind dann oft gesperrt und man kann sie nicht mit in die Route einplanen. Deshalb besser vor- oder nach der Wintersaison die Fahrtstrecke taxieren oder einfach einen anderen Routenfinder wie Here we go oder den Falk Routenplaner nutzen Nicht oldtimerspezifisch, aber dennoch äußerst wichtig: die Erste-Hilfe-Ausrüstung muss komplett und noch haltbar sein, am besten so viele Rettungswesten vorhalten, wie der Wagen Sitzplätze hat Das alles will einkalkuliert und geplant werden, soll am Ende aus dem Hirngespinst – inspiriert von fiebrigen Lektüren einschlägiger Hochglanz-Oldtimermagazine, voll mit mondänen Alpenüberquerungen im glänzenden 60er-Jahre Cabrio bei selbstverständlich bestem Kaiserwetter – eine erfolgreiche und keine folgenreiche Reise werden. Ist das Auto dann aber gut vorbereitet und handelt es sich beispielsweise um einen für seine stoische Zuverlässigkeit und Problemlosigkeit bekannten Japaner, wie meinen 1987er Nissan Bluebird 2.0 SLX, dann steht der Abenteuerfahrt gen Süden eigentlich nichts mehr im Wege. Wichtig: das Bluetooth-Radio (Ja, ein Sakrileg im Oldtimer, aber es gibt ja auch moderne Radios im Retro-Look) und die passende Spotify-Liste dürfen selbstverständlich auch nicht fehlen. Falls ihr Inspiration braucht, bedient euch gerne von meiner Road Trip-Liste „Electric Love„: Ein H-Kennzeichen stellt übrigens kein Hindernis für eine Auslandsreise dar, das Oldtimer-Schild wird überall als offizielles deutsches Kennzeichen anerkannt. Ein rotes 07-er Schild ist dagegen im Ausland nicht gültig. Gerade Carabinieri reagieren auf das kleine Rote sehr unwirsch und lassen nicht mit sich spaßen. Ebenfalls wichtig: auch der D-Aufkleber ist in den Nicht-EU-Ländern immer noch Pflicht, ein Verstoß kann teuer werden. Die Spritqualitäten sind im näheren Ausland dagegen durchweg gut, das für Oldtimer kritische Super-E10 gibt es allerdings in immer mehr europäischen Ländern, daher ist stets ein wachsames Auge beim Griff zur Zapfsäule geboten. Zum Sprit addieren sich dann gegebenenfalls noch Kosten für die Fahrt über den Pass (oft handelt es sich hierbei um eine Privatstraße) und die mautpflichtigen Autobahnen in Italien oder Österreich. Die vorhandene Motorleistung an sich ist für eine Alpenüberquerung beinahe irrelevant, schließlich haben es einst schon unsere Vorfahren zu viert im vollgepackten 30 PS-Käfer über diese Pässe geschafft. Von Hannibal und seinen Elefanten mal ganz zu Schweigen. Töröö. Aber wenn der moderne 500Nm TDI-Kombi dann doch permanent frech von hinten drückt, sind die eigenen 105 PS/160Nm auf 1,2 Tonnen (plus Zuladung) schnell mal zu wenig, mitgebrachte Coolness hin oder her. Da hilft nur eines: Bei nächstbester Gelegenheit parken und gänzlich unbeteiligt so tun, als hätte man ja ausschließlich nur für die schönen Bilder angehalten. Wir haben nur Platz gemacht?...

Das Jahr 2021 – Zu kurz, aber schön

Mein Jahr 2021 für USED4.net war gefühlt wie ein Sommerwochenende mit Freunden: Schön, aber zu kurz. Dank der Pandemie, aber auch aufgrund des verregneten und kalten Frühlings und des ebenfalls sehr durchwachsenen Frühsommers, wurden reihenweise Events abgesagt oder verschoben. Es ist kaum zu glauben, aber meine erste Veranstaltung des Jahres fand daher im Juni statt. Dafür war dieses Wochenende dann aber auch direkt ein ganz besonderes Ereignis: SUMMER OF `21 – EDITOR/DRIVER Zusammen mit den Nightspeed-Jungs, der Trümmergang aus Essen und den Chemnitzer-Bois, wie unserem Editor Andy Kmoch und Max von Frameflex, erlebte ich ein wunderbares Wochenende, das in einem Doppel-Feature mit Andy, jeweils aus Editoren- und Fahrersicht, mündete. Es war mir ein Fest, soviel steht fest. Und es sollte nicht das letzte Mal gewesen sein, dass ich in diesem Jahr den russischen Beton in Allstedt unter meinen Reifen hatte.   Bereits im August war es dann schon wieder soweit: Der Main Event des SXOC Skidclub e.V., dessen Medienwart ich auch bin. Mein Job: Bilder, Bilder, Bilder und manchmal auch nicken, wenn außer mir noch jemand sein Leben als Fotograf/in in den Kurven der Strecke riskieren will. Aber das Ergebnis ist am Ende die Mühe und Gefahren immer wert: Allstedt bleibt anders   Der September war dann endlich warm und dazu auch noch japanisch. In der Klassikstadt Frankfurt stieg bei bestem Wetter die Party für das 60 jährige Jubiläum der Firma Honda, eingeladen waren alle Autos japanischer (oder zumindest asiatischer) Herkunft. Und es kamen viele schöne und außergewöhnliche Fahrzeuge zum Big in Japan 2021   Ebenfalls bei Big in Japan nutzte ich Gelegenheit für ein paar nette Aufnahmen dieses bösen Kraftfahrzeugs: den MX5 von Felix. Sein MX5 Turbo ist schnell offen.   Ende Oktober war, welch Überraschung, erneut Allstedt angesagt. Diesmal wieder ein Private Event und es wurde richtig spirituell: The Spirit of Allstedt   Nachdem 2020 die Essen Motor Show erstmalig ausgefallen war, fand sie dieses Jahr glücklicherweise wieder statt. Spür- und sichtbar kleiner, aber noch immer beeindruckend und als Fan einfach Pflicht: Essen Motor Show 2021 – Leichte Kost   Das war mein persönliches USED4-2021: viele neue Erfahrungen, Eindrücke und Erkenntnisse. Und viel Spaß hatte ich auch. Aber liebes 2022, kannst du bitte ein mehr wenig von alldem bieten? Danke. Events wie Allstedt, das S-FEST und Next Level stehen bereits im Kalender und ich hoffe wirklich sehr, dass 2022 wieder mehr Normalität bringt. Im Carlife bedeutet „Normalität“ ja schließlich einfach nur den üblichen Wahnsinn, der am Ende dann doch wieder schön und viel zu kurz war. Niels Kreischer – USED4.net  ...

The Spirit of Allstedt

Wie beschreibt man am besten den Spirit, den eine Veranstaltung innehat? Wie wäre es mit Fakten, Fakten, Fakten? Was: Der Driftober des SXOC Skidclub e.V. auch genannt Autumn (= Herbst) Matsuri (= japanisch 祭り oder 祭 für Volksfest) Wo: Auf dem Flugplatz Allstedt im Grenzgebiet Sachsen-Anhalt/Thüringen Wer: Eine Gruppe Freunde/Drifter/Mediatypen Womit: Nissan Skyline R32, 200SX S13, Silvia S14 und S15, Lexus IS 200, Toyota Chaser, BMW E36 und E46 Warum: Das ist eine berechtigte Frage. Die Antwort ist vielschichtig und sehr individuell. Ich denke, man kann es mit „Das ist die pure Lust am Leben“ zusammenfassen. (Wer das jetzt gesungen hat, ist selbst Schuld.) Wie sieht sowas aus? Vielleicht lassen wir einfach ein Bild sprechen. Denn nichts transportiert das Gefühl und die Atmosphäre des Moments besser, als ein Bild.     Oder noch besser: viele Bilder. Die sprichwörtliche Liebe zu Autos und speziell zur legendären Drift-Epoche in Japan, Anfang der 2000er, war etwas, das alle Beteiligten vor Ort verband. Die Optik der Wagen, die Tiefe, die Liveries (= Beklebungen), all das ist ein Teil des Spirits und spielt eine wichtige Rolle. Aber nicht alle waren mit ihren Autos zum Driften da, schließlich sind viele 90er-Jahre Japaner mittlerweile schon gestandene Wertanlagen. Da überlegt man es sich zweimal, ob man die teure Karosse über den russischen Beton schrubbelt. Es sich zweimal überlegt haben und trotzdem fest dazu entschlossen, das war der Teil der Crew, der die Strecke dann auch unter die (selbstverständlich period correcten) Räder nahm. Der Spirit mag das so. Darunter waren manche, die zum ersten Mal im Real Life quer fuhren, einige hatten dagegen schon etwas Erfahrung gesammelt und wieder andere waren richtig alte Hasen mit Wettbewerbserfahrung. Eine bunte Mischung also, die viele unterschiedliche Perspektiven bietet. Ein Umstand, den wir in einem weiteren Artikel über das Autumn Matsuri näher erläutern möchten. USED4-Editor Andy Kmoch (selbst Drifter, S15 Silber) hat einige der Fahrer interviewt und wird das Ergebnis in den kommenden Tagen ebenfalls auf USED4.net veröffentlichen. Man darf gespannt sein, welche Welten da aufeinanderprallen…. Trailern vs. auf eigener Achse Tandem vs. Don’t touch me Steering Lock vs. Kratzerschock Apropos Aufeinanderprallen… Natürlich klappt nicht immer alles und es gibt eigentlich kein Drift-Event, bei dem nicht mindestens eine Schürze fliegt oder sich zwei Autos berühren (wie die Nightspeed IS200 und Skyline auf dem ersten Bild). Manchmal ist auch ein Ladedruckschlauch undicht und das Auto spuckt wegen des überschüssigen Sp(i)rits Flammen (S15 Rot) oder die Turboleitung leckt und alle drei bis vier Runden muss man etwas Wasser nachfüllen (S14a). Wenn das ganze Auto aber nicht läuft, weil ein unerklärlicher Fehler den Motor zum Stottern und Minderleisten bringt, dann es natürlich schon sehr bitter, da die lange Anreise und der hohe Aufwand quasi umsonst waren (E36). Aber wenn’s läuft, dann ist richtig Party im Salat. Das Fahrerlager versprühte dabei ebenfalls mächtige JDM-Vibes. Like it’s 2001. Und wir meinen nicht das Britney Spears/Backstreet Boys 2001. Das Wetter war stets wechselhaft, selten schien die Sonne, oftmals war es windig, meistens war es kalt. Wenigstens hatten die Motoren so volle Leistung. Aber man macht das Beste draus: Mit Bier, Bass, Bommelmütze und bisschen Ballerei wurde einem schon schnell warm. That’s the Spirit. Wem das gefallen hat, der kann sich auf das bereits erwähnte Special-Feature von und durch Andy Kmoch freuen: ein Interview mit den Driftern dieses wilden Wochenendes!   Niels Kreischer – USED4.net...