Vom UK BNR34 und der großen Liebe

Dass wir alle Enthusiasten sind, ist unbestritten. Doch welchen Enthusiasmus Daniel „Sky“ in seinen GT-R steckte, ist jenseits jeder Vorstellungskraft. Der wohl bekannteste BNR34 GT-R V-Spec Deutschlands zickte Daniel schon des Öfteren an, jedoch ließ er sich niemals von ihm abbringen. Jeder Andere hätte den Wagen wohl schon abgestoßen und wäre einen anderen Weg gegangen, doch nicht Daniel! Die Liebe zu seinem Auto spiegelt sich auch an den Details wider. Wir hatten die Ehre, mit Daniel zu sprechen, sein Projekt zu analysieren und es einmal genau unter die Lupe zu nehmen!

 

Wie auch schon zu den Storys um BNR32 sowie BCNR33, starten wir mit einer kurzen Zusammenfassung: Zur Passion um den BNR34 im Allgemeinen und ein kleiner Einblick in dessen Legende.

Im Gegensatz zu seinen Vorgängern, wurde der 34er wesentlich herzlicher in der Szene aufgenommen, was wohl auch seinen maskulinen Zügen geschuldet ist. Erneut mit leicht modifizierter Motorstruktur gegenüber R32 und R33, wurde das Fahrzeug bis 2002 in einer Auflage von 11.344 Stück gebaut. In Japan ohnehin als Legende bekannt, erlangte er seinen Bekanntheitsgrad weltweit durch den „The Fast and the Furious“ Franchise. Der am 30.11.2013 verstorbene Paul Walker steuerte im 2. Teil seinen ersten BNR34 GTR und blieb dem Wagentyp bis in die letzten Filme treu. Auch privat ließ er es sich nicht nehmen, ein solches Fahrzeug (sowie weitere GT-R Versionen aus verschiedensten Epochen) in seine automobile Sammlung aufzunehmen. Wer einmal das Gefühl, dass diese Fahrzeuge vermitteln, selbst spüren kann und in den Genuss kommt, ein solches Fahrzeug zu fahren, weiß ,wovon ich spreche. Unbestreitbar ist der 34er GT-R der Inbegriff des Japanese Muscle und die Ikone einer ganzen Szene. Ehrfürchtig betrachten ihn auch Porsche- und Ferrari-Fahrer. Authentisch geblieben, steht das Fahrzeug zu seiner DNA und übertreibt nicht mit seinen Spoilerpaketen und der aggressiv dreinblickenden Frontpartie!

Daniels Leidenschaft begann schon zu Gran Turismo 2 Zeiten. Zu diesem Zeitpunkt ahnte er aber noch nicht, dass er dieses Fahrzeug jemals besitzen würde. Aber anstatt wie viele andere von Lambos und Porsche nur zu träumen, setzte Daniel sich sein eigenes „Lebensziel“: der Kauf eines BNR34 GT-R. Taschengeld, Lehrgehalt und auch das Geld vom Nebenjob wurde weitestgehend zurückgehalten, um für den Nissan zu sparen. Jedes Auto war nur ein Zwischenziel. 95er 1.0Liter Polo 6N, Mazda Xedos6 2.0 V6, Audi A4 B5 2.6 V6 und zuletzt Polo 86C, um nocheinmal richtig sparen zu können. 2008 kam dann der erste R34 GTT. Sehr schnell wusste Daniel aber, dass dies noch nicht das Ende der Fahnenstange war und so kam dann der 12. Juni 2009: der Beginn dieser außergewöhnlichen automobilen Liebesgeschichte. Der Ablauf war folgender: Zuerst das Organisieren des Geldes, die Fahrt nach Calais, das Übersetzen nach Dover und schließlich das Eintreffen bei Richard. Daniel war anspruchsvoll, was seinen GT-R anging. Erfahren durch den vorherigen Besitz eines R32 und R34 GTT´s wusste er, worauf es ankommt. Beeindruckend ist die Tatsache, dass Daniels R34 GT-R die Nummer 19 von den gerade mal 80 offiziell verkauften UKModellen ist. Diese wurden damals in Kooperation von Nissan Japan mit dem britischen Nissan Autohaus Middlehurst in einer Auflage von eben diesen 80 Stück nach UK importiert. Zusätzlich hatten sie schon von Haus aus folgende Modifikationen erhalten:

– die japanischen Xenon-Scheinwerfer wurden aus zulassungstechnischen Gründen gegen Halogenscheinwerfer im Chromgehäuse getauscht

– Alle UK-Modelle hatten eine Lederausstattung, obwohl es sich umd V-Spec handelte, (Normalerweise hat nur der M-Spec eine Lederausstattung)

– Nismo Motoröl- , Getriebeöl- und Verteilergetriebeölkühler waren schon verbaut.

– die 180Km/h-Tachos wurden gegen 200meilen/320Km/h-Varianten getauscht

– außerdem wurden die UK-Modelle hohlraum- und unterbodenversiegelt. (Ein großer Vorteil)

-Am sichersten sind die UK-Modelle an der 17-Stelligen VIN zu erkennen, da alle japanischen Modelle nur 10 stellen haben.

Das Glück meinte es jedoch nicht wirklich gut mit ihm und so war das Ende der ersten Saison schon nach knapp 13t km erreicht. Der erste Besuch auf der Nordschleife zog direkt auch den ersten Turboschaden (im Nachgang) mit sich. Ruckzuck wurden die HKS2510 Lader gegen neue Garrett GT2860-5 ersetzt. Trotz einer fast perfekten Saison 2010 mit 20.000 heruntergespulten Kilometern wurde danach der GT-R nicht unbedingt netter zu Daniel. Elektronikprobleme, schleichender Pleullagerschaden (wiederum auf der Nordschleife beginnend) und so weiter und sofort. Trotz aller Rückschläge hielt Daniel stehts fest an seinem Wagen und dem Projekt. Dass Skyline GT-R, insbesondere die BNR34, zickige Divas sind ist allgemein bekannt, doch UK Nr. 19 trieb es auf die Spitze. Stehts konfrontierte er mit neuem Problemen und Zickerein. Anstatt zu resignieren, nutzte Daniel die Chance zum kompletten Neuaufbau des Motor und die Analyse sowie Behebung der Ursachen.

Zwei Jahre sollte der Umbau Außen wie Innen dauern, um den GT-R letztendlich zu perfektionieren.

Die Gründe für den Pleullagerschaden wurden schnell gefunden: zu wenig Kühlleistung, bei Wasser und Öl, ein fehlendes Mapping nach dem Einbau der neuen Turbos sowie nicht ausreichende Schwallbleche in der Ölwanne, die die Schmierleistung des RB26 selbstredend senkten. Am Ende wurden nicht nur die „Fehler“ behoben, sondern gleich noch ein kürzeres Differenzial vom BCNR33 verbaut und die Brembo-Bremsanlage gegen eine von StopTech getauscht.

 

Exteriorseitig wurde das Auto mit allerhand Carbon bestückt und genau wie auch schon das Triebwerk, in Richtung Perfektionierung getrieben.

Aerocatch-Haubenschnellverschlüsse halten die Seibon Carbon Nismo Z Tune Haube in den Angeln. Untere Nismo Seitenschwelleransetze an den Schwellerflanken sowie an der Heckschürze, runden das Bild zusammen mit der Nismo Frontschürze ab. Gleichzeitig wurden die Xenonscheinwerfer wieder verbaut und Nismo Blinker eingesetzt. Das Tein Typ RA Gewindefahrwerk legt Daniels R34 auf den Boden der Tatsachen und lässt die Varrstoen S2.2, 19×10.5 ET12, mit 275/30 R19 Kumho KU31, perfekt in den Radläufen liegen. Dass Zuhause noch Rays Nismo LM GT4 in 18×9.5 für die Rennstrecke warten, ist selbst für uns schon beinahe Provokation! Dass diese Performance auch nach guten Bremsen schreit, ist selbstredend. Von daher ist die Tatsache, dass Daniel die Stock-Brembo gegen eine 355er StopTech-Anlage tauschte, pure Vernunft. Dass diese nun wiederum über den Winter einer R35-Brembo Bremsanlage inklusive 6-Kolben Sätteln und 380mm Alcon-Scheiben vorn, sowie R35-Brembo 4-Kolben Sätteln, mit 380mm Alcon Scheiben hinten weichen muss, ist purer Größenwahnsinn! Wir finden es toll!

Das Interior dieses Boliden ist sachlich schlicht. Den bereits erwähnten Ledersitzen, folgte noch ein Dachhimmel in Alcantara sowie eine dezente Soundanlage. Wir glauben dennoch nicht, dass Daniel die Kennwood HeadUnit in Verbund mit einem Infinity Verstärker und einem JL Audio Sub sowie den Kennwood Carbon Lautsprechern wirklich häufig nutzt. Aber bei der gebotenen Soundkulisse des RB26 ist das auch kein Wunder!

 

Das wahre Schmuckstück befindet sich allerdings unter der Seibon Z-Tune Style Haube.
Wir beginnen mit den Hard Facts: 630PS und 740Nm sind an sich schonmal eine sehr schöne Zahl.
Erwähnenswert ist die Tatsache, dass dies durch standesgemäßes TwinTurbo Tuning erreicht wurde. Zusammen mit Uwe, Benny und Mark von HIP, stattete Daniel den BNR34 mit den zwei erwähnten Garrett GT2860-5 Turbos aus, die mit HKS-Druckdosen geregelt werden und den N1 Motorblock beatmen. Dieser Block ist mit 6 Wössner  Schmiedekolben, ACL Lagerschalen, ARP-Pleul und -Kopfschrauben sowie HKS 264° Nockenwellen ausgestattet, die durch verstellbaren Rädern von selbiger Firma, genügend Spielraum für die Steuerung besitzen. Die Mines Schwallbleche im NW Gehäuße runden den oberen Teil ab. Dass Tomei die Kopfdichtung dazu lieferte, ist zwar eher Nebensache, aber eben auch nicht unwesentlich. Die aufgetretenen Probleme mit der Öltemperatur wurden durch Sky-Engineering Ölwannenerweiterungen mit optimierten Schwallblechen gelöst sowie einer optimierte Tomei Ölpumpe, die in Verbund aus Oilcatchtank und Zusatzkühler perfektioniert wurde. Wasserseitig wurde das Temperaturproblem durch eine N1 Wasserpumpe sowie einen größeren Koyo Wasserkühler behoben. Die Versorgung mit Luft besorgt die Greddy Ansaugbrücke, die sauerstoffangereichert aus dem HKS-Ladeuftkühler kommt, um dann in den Motor zu strömen zu viel Leistung umgewandelt zu werden und dann nurch die Abgaskrümmer wieder zu entweichen. Dass dieses Auto viel Kraftstoff braucht, ist relativ plausibel. Also entschied sich Daniel für eine HKS-Intank Pumpe, gleich zwei externe  Bosch 044er Benzinpumpen und  800ccm Deatschwerks Einspritzdüsen. Gezündet wird standesgemäß über Splitfire Zündspulen.

 

Wir haben großen Respekt vor Daniels Arbeit, seiner Geduld und seiner Hingabe zu diesem Projekt. Eine wahre Liebesgeschichte und sicher ein einzigartiges Projekt in ganz Europa. Wir werden hoffentlich noch viel von Daniel hören und ihr könnt ihn und seinen GT-R dieses Jahr auf einigen Events sogar live treffen. CarFreitag, Streetgasm2000, Tuner GP Hockenheimring, GermanTimeAttackMasters, auf dem Reisbrennen sowie natürlich auch auf dem Überfest, dass am 19. Juli auf dem Sachsenring stattfindet, um nur die wichtigsten Events zu nennen.

Text und Bild

aus der Feder  von Philipp Berndt

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